Johannes Thingnes Bö bleibt unschlagbar – Benedikt Doll meldet sich zurück

Biathlon-Dominator Bö ist im „knüppelharten“ Einzel nicht zu schlagen. Benedikt Doll gelingt mit Rang fünf ein Achtungserfolg.

Norwegens Johannes Thingnes Bö war auch bei harten Bedingungen in seinem vierten WM-Rennen in Oberhof nicht zu schlagen.
Norwegens Johannes Thingnes Bö war auch bei harten Bedingungen in seinem vierten WM-Rennen in Oberhof nicht zu schlagen.Martin Schutt/dpa

Benedikt Doll streckte sich noch ein letztes Mal. Per Ausfallschritt schob er sich nach 20 kräftezehrenden Kilometern im tiefen Oberhofer Schnee über die Ziellinie, das begeisterte Publikum empfing den Ex-Weltmeister mit lautem Jubel. Der 32-Jährige meldete sich zwar als Tages-Fünfter eindrucksvoll in der Weltspitze zurück, schrammte aber bei der nächsten Machtdemonstration des Norwegers Johannes Thingnes Bö im Einzel dennoch deutlich an der ersehnten Medaille vorbei.

„Die Bedingungen sind knüppelhart“, sagte Doll: „Jede Runde wurde gefühlt noch länger.“ Er habe „ein sehr gutes Rennen gemacht, aber hatte es nicht selbst in der Hand. Andere waren besser.“ Denn als Doll kurz darauf bei den frühlingshaften Temperaturen im Hexenkessel der Arena am Rennsteig bester Laune mit seinem chancenlosen Teamkollegen Roman Rees scherzte, hatte der nun viermalige Oberhof-Sieger Bö längst Feierabend.

Als Elfter war der Dauersieger, wie viele andere ohne Mütze auf dem Kopf, ins Rennen gestartet. Trotz zweier Strafminuten erreichte er das Ziel als Erster des gesamten Feldes – weil er die Konkurrenz einmal mehr in Grund und Boden lief.

Doll hatte nach seinem missratenen Sprint (Platz 55) und der Aufholjagd bis auf Platz 15 im Verfolger auf ein Spitzenergebnis gedrängt. Mit nur einem Fehlschuss hatte er gegenüber Bö, dem zweitplatzierten Titelverteidiger Sturla Holm Lägreid (Norwegen) und Bronzemedaillen-Gewinner Sebastian Samuelsson (Schweden) zwar keine Chance, untermauerte aber, dass bei den weiteren Rennen mit ihm zu rechnen ist.

Einen Tag nach seinem 30. Geburtstag überzeugte auch Philipp Nawrath bei seinem ersten WM-Einsatz in Oberhof: Mit der hohen Startnummer 78 schob sich der überraschend laufstarke Nawrath (2 Schießfehler, +3:20,2 Minuten) auf Rang neun. Knapp dahinter bestätigte Justus Strelow (1, +4:14,2) als 13. seine starke WM-Form. Roman Rees (2, +4:43,0) blieb unter seinen Möglichkeiten.

Seriensieger Bö schwebt derweil weiter in eigenen Sphären über den Schnee. Der Dominator darf weiter von der perfekten WM mit siebenmal Gold träumen. In seinem vierten Oberhof-Rennen landete der 29-Jährige zum vierten Mal ganz oben – und stellte bei seinem insgesamt 16. WM-Sieg einen Rekord ein: Als bislang Einziger hatte der inzwischen zurückgetretene Franzose Martin Fourcade 2016 während einer Biathlon-WM viermal nacheinander Gold geholt. Mit einem weiteren Sieg in der Single-Mixed-Staffel am Donnerstag (15.10 Uhr/ARD und Eurosport) könnte Bö ihn überflügeln.

Am Mittwoch (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) hofft aber erst einmal Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick im Frauen-Einzel auf ihre dritte Medaille im dritten Individualrennen. Nach ihrem umjubelten Sprint-Gold war sie im Verfolger knapp hinter der französischen Gesamtweltcupführenden Julia Simon Zweite geworden.