Kevin Krawietz und Andreas Mies und ein magischer Triumph
Das deutsche Doppel zieht erneut ins Finale des Grand-Slam-Turniers von Paris ein.

Paris-Paris bleibt ein magischer Ort für Kevin Krawietz und Andreas Mies: Das deutsche Doppel ist ein Jahr nach seinem historischen Coup nur noch einen Schritt von der erfolgreichen Titelverteidigung entfernt. Das Duo aus Coburg und Köln erreichte am Donnerstag das Finale der French Open mit einem 6:3, 7:5 gegen Wesley Koolhof und Nikola Mektic aus den Niederlanden und Kroatien.
Im Frühsommer vergangenen Jahres hatten Krawietz/Mies mit ihrem Titelgewinn in Roland Garros den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert – am Sonnabend wollen sie ihren Triumph wiederholen. Finalgegner sind dann Mate Pavic und Bruno Soares aus Kroatien und Brasilien, die im September die US Open gewonnen haben.
Krawietz und Mies hatten von Beginn ihres erneuten Abenteuers in der französischen Hauptstadt an keinen Zweifel daran gelassen, welche Bedeutung Roland Garros für ihre Karriere hat. „Auch in 10 oder 20 Jahren wird Paris für uns ein spezieller Ort sein“, sagte der Coburger Krawietz, der wie der Kölner Mies jedoch nicht ohne Zweifel angereist war.
Die Form nach dem Turnier in Hamburg, in dem das deutsche Doppel an Koolhof/Mektic gescheitert war, warf Zweifel auf, von denen sie sich in Paris Schritt für Schritt lösten. Auch die Erinnerungen an den 8. Juni 2019, als sie den ersten Triumph eines deutschen Doppels in Roland Garros seit 1937 feierten, trieben sie an.
Im Achtelfinale wehrten sie gegen die Franzosen Benjamin Bonzi/Antoine Hoang Matchbälle ab und zeigten dann im Viertelfinale eine enorm reife Leistung. Gegen Koolhof/Mektic galt es für das deutsche Team aber, noch etwas draufzupacken. Und sie legten wild entschlossen mit einem Break los und bestätigten dies mit einem sicheren Aufschlagspiel.
Krawietz/Mies agierten von der Grundlinie aus sicher, waren am Netz enorm präsent und nahmen Koolhof/Mektic den ersten Satz im Turnierverlauf ab. Nach dem Halbfinaleinzug hatte Krawietz festgestellt, dass „alle Schläge da“ sind, dies galt auch für den Auftritt am Donnerstag.
Krawietz und Mies wirkten auch zu Beginn des zweiten Satzes weiter locker, entschieden viele der längeren Ballwechsel für sich und kamen zu Breakchancen – nutzten diese zunächst aber nicht. Doch sie blieben hartnäckig dran und stehen erneut im Finale.
Bis auf das Achtelfinale spielte das Duo bei den diesjährigen French Open souverän auf, gewann gegen Alexander Bublik/Michail Kukuschkin aus Kasachstan 6:2, 6:3, gegen Feliciano Coria und den Einzel-Halbfinalisten Diego Schwartzman aus Argentinien 6:2, 6:0 und im Viertelfinale gegen Jamie Murray und Neal Skupski aus Großbritannien 6:4, 6:4. Lediglich gegen die Franzosen Benjamin Bonzi/Antoine Hoang mussten die beiden zittern und beim 6:4, 1:6, 7:6 (7:5) drei Matchbälle abwehren.
Irgendwann mal bei den French Open hat Andreas Mies eine nette Anekdote zum Besten gegeben. Er habe früher überall erzählt, wenn die großen Turniere live übertragen wurden, eines Tages werde er da auch mitspielen, dann werde auch er im Fernsehen zu sehen sein. Und nun ist das alles wahr.