Kommentar zur Fußball-Bundesliga: Starke Männer

Schauen wir einmal gemeinsam dorthin, wo es schon ein bisschen miefig nach Keller riecht. Es ist genau jener unwirtliche Bereich, in dem es gerade dann einsam für Fußballtrainer wird, wenn drinnen die Küchenuhr umgestellt wird und draußen der Rasen nicht mehr wächst: Ende Oktober, Anfang November. Dann ist ein Drittel der Saison in der Bundesliga vorbei, dann wird Zwischenbilanz gezogen, und dann kommt es drauf an: Wie weit sind Erwartungen, Hoffnungen, Visionen weg vom tatsächlich Erreichten?

Derartige Arithmetik endet reichlich oft und mangels Alternativen beim vermeintlich überforderten Chefcoach, der dann über Nacht plötzlich viel Zeit bekommt, im eigenen Garten welke Blätter aufzukehren oder mit der Gattin in die Sonne zu fliegen. Abermillionen an Abfindungen hat der internationale Profifußball so angehäuft, die Bundesliga hat daran ihren soliden Anteil.

In diesem Herbst nun deutet sich an, dass es anders kommen wird. Das liegt erstens daran, dass bis auf den Hamburger SV und mit Abstrichen den VfL Magath niemand meilenweit von der Kellerstufe entfernt ist, auf der er sich realistischerweise vorher wähnte; das liegt zweitens daran, dass es sich bei den in Nürnberg, Kaiserslautern, Mainz, Augsburg und wohl auch beim Letzten in Freiburg verantwortlichen Fußballlehrern um anerkannte Fachleute handelt; und das erklärt sich drittens auch damit, dass bei denen da unten in Vorstand und Management keine hektischen Übereiferer das Sagen haben, sondern Leute, die ihre Mitverantwortung ernst nehmen und die stark genug sind, sich nicht vom ersten etwas unangenehmeren Herbststurm umpusten zu lassen. Ausdrücklich sollen an dieser Stelle einmal lobend folgende standhafte Männer erwähnt werden: Martin Bader (1. FC Nürnberg), Stefan Kuntz (1. FC Kaiserslautern), Christian Heidel und Harald Strutz (Mainz 05), Andreas Rettig und Walter Seinsch (FC Augsburg), Dirk Dufner und Fritz Keller (SC Freiburg).

Sie alle offenbaren Realitätssinn und Professionalismus. Was nicht heißen soll, dass die Zeit der Zärtlichkeit nicht doch vor Ultimo ein Ende haben kann und haben muss. In Stuttgart und Mönchengladbach würden sie sonst derzeit Zweitligafußball erleben.