Die Entspanntheit auf den aktuellsten Fotos ihres Instagram-Profils ist keineswegs Künstelei. Zwei Tage vor der Qualifikation im Weitsprungwettbewerb der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Eugene zeigte sich Malaika Mihambo gemeinsam mit ihrem Trainer Ulrich Knapp im modisch schicken und sommerlichen Outfit am Strand von Santa Barbara in Kalifornien. Und nicht in einer stickigen Trainingshalle oder der Weitsprunggrube.
In Tokio vom großen Druck befreit
Vor einem Jahr hat sich die 28-Jährige mit der Olympischen Goldmedaille in Tokio vom ganz großen Druck befreit, mittlerweile hat sie alle großen internationalen Titel gewonnen. „Ich habe in meinem Sportlerleben alles erreicht, was man sich wünschen kann. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich merke, dass ich in mir nicht mehr diesen Titelhunger habe oder das Gefühl, irgendjemandem anderen oder mir selbst etwas beweisen zu müssen“, sagte Mihambo jüngst in einem Interview.
Dieser abgefallene Druck habe für sie eine positive Wirkung: Sie könne „jetzt ganz locker und entspannt an den Start gehen. Ich hoffe, dass ich diese Lockerheit dafür nutzen kann, noch besser und noch weiter zu springen.“ Die notwendige Motivation gibt es in Form der Möglichkeit, ihre Titel zu verteidigen. Erst einmal bei der Heim-EM in München Anfang August und eben an diesem Wochenende in Eugene bei der Weltmeisterschaft. Dass sie, anders als andere deutsche Hoffnungsträger, am Sonnabend (ab 21 Uhr) bereits in der Qualifikation scheitert oder im Finale in der Nacht von Sonntag auf Montag ohne Medaille ausgeht, scheint bei Malaika Mihambo nahezu ausgeschlossen. Die 28-Jährige ist die einzige Konstante der deutschen Leichtathletikszene.
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Malaika Mihambo hat viel in die mentale Stärke investiert
Dafür hat sie viel investiert. Vor allem auf mentaler Ebene ist sie neue Wege gegangen. Was sich spätestens im Olympia-Krimi von Tokio ausgezahlt hat, als sie im sechsten und letzten Versuch von Bronze zu Gold sprang. Innere Stärke und der Glaube an die eigene Leistungsfähigkeit machen sie auch in Eugene zur Favoritin.
Mit dieser Rolle hat sie umzugehen gelernt und sich dabei als Mensch abseits des Sports keineswegs verändert. Starallüren ob ihrer Erfolge und mehrfachen Auszeichnungen als Deutschlands Sportlerin des Jahres sind bei der Weitspringerin von der LG Kurpfalz nicht zu sehen. Dass sie am Sonntag die wohl letzte Chance der deutschen Leichtathletik auf eine Medaille ist, wird vielleicht ein zusätzlicher Druck sein. Aber auch damit wird Malaiko Mihambo umgehen können.