Max Verstappen triumphiert in Ungarn – Ferrari erlebt nächstes Desaster
Der WM-Kampf wird zur One-Man-Show. Konkurrent Ferrari schlägt und blamiert sich selbst. Für Vettel gibts einen Punkt zum Auftakt der Abschiedstournee.

Max Verstappen kann nach seinem Premierensieg in der Puszta in den Formel-1-Ferien schon vom zweiten WM-Triumph träumen. An einem weiteren Tag zum Vergessen für seinen ärgsten Verfolger Charles Leclerc und Ferrari raste der niederländische Weltmeister in seinem Red Bull von Startplatz zehn zu seinem insgesamt 28. Grand-Prix-Sieg.
In einem für den Hungaroring ungewöhnlich ereignisreichen und spannenden Rennen kam der zeitweise führende und dem Sieg scheinbar entgegenfahrende Leclerc nicht mal auf den zweiten Platz. Dort landete Rekordweltmeister Lewis Hamilton vor seinem Mercedes-Teamkollegen George Russell, der von der Pole gestartet war.
Leclerc schon 80 Punkte hinter Verstappen
Lerclerc, vor einer Woche noch am Boden zerstört nach seinem Aus in Frankreich nach einem Fahrfehler, kam nach einer Reifenposse der Scuderia nicht über Platz sechs hinaus. Der Rückstand von nun 80 Punkten auf Verstappen wird ihn auch in der vierwöchigen Sommerpause verfolgen. „Was für ein Rennen, wer hätte das gedacht?“, sagte der Niederländer über Funk. Sein Teamchef Christian Horner meinte: „Besser kann man eine Sommerpause nicht beginnen.“
Vom deutschen Duo konnte sich Sebastian Vettel einen Stimmungsaufheller erfahren: Er wurde nach seiner Rücktrittsankündigung zum Saisonende Zehnter im Aston Martin und holte einen Punkt. Mick Schumacher wurde im Haas 14.
Das, worauf auch er gehofft hatte, blieb aus. Hier und da ein paar Tropfen, aber kein Regen schon beim Rennstart. Russell verteidigte die erste Pole seiner Karriere. Der 24 Jahre alte Brite bekam aber umgehend Druck von hinten, Leclerc schnappte sich erst seinen Teamkollegen Sainz, dann attackierte der Monegasse Russell. Aber ohne Erfolg. Hamilton machte fix zwei Plätze gut und schob sich im zweiten Silberpfeil auf Rang fünf vor, Verstappen lag nach der verkorksten Qualifikation mit einem Antriebsdefekt und Platz zehn nach den ersten Runden auf Rang sieben – Tendenz steigend, und wie!
Mittlerweile hatte auch Sainz Leclerc wieder überholt und sich auf die Verfolgung von Russell gemacht. Nach dem Leclerc-Desaster von Frankreich hätte der WM-Verfolger erst recht jeden Punkt gebrauchen können.
Russell würde mit den soften Reifen früher reinkommen müssen zum Reifenwechsel als die beiden Ferraris, einen Vorsprung konnte er sich nicht wirklich herausfahren. Das Rutschen mit den weichsten Reifen wurde auch für Russell immer größer, dahinter gab Leclerc seiner Box zu verstehen, dass er seiner Ansicht nach schneller sei als Teamkollege Sainz.
Ferrari regelte es auf seine Weise: Sainz kam direkt nach Russell zum Reifenwechsel rein, es dauerte aber mit 3,7 Sekunden recht lang. Leclerc fuhr umgehend an der Spitze einen deutlichen Vorsprung heraus, ehe auch er in die Box abbog. Zurück auf der Strecke hatte Leclerc Russell wieder vor, dafür aber Sainz hinter sich. Danach folgte schon Verstappen. Die Aufregung nach einem Funkspruch wie am Vortag wegen eines Defekts legte sich erst mal wieder, der Niederländer näherte sich immer mehr dem Podium. Und sogar einem Sieg.
In Runde 32 raste Leclerc nach mehreren erfolglosen Versuchen am Briten vorbei. Es schien gelaufen. Doch dann taktierte Red Bull, holte Verstappen zum zweiten Reifenwechsel rein, Ferrari zog nach, ließ bei Leclerc aber die härteste Mischung aufziehen bei den eher kühlen Temperaturen.
Verstappen überholt, dreht sich und überholt Leclerc erneut
Keine gute Idee, Verstappen zog mit einer Klasse-Attacke vorbei, drehte sich aber kurz danach, lag wieder hinter Leclerc. Problemlos schnappte sich der Niederländer den Monegassen kurze Zeit später erneut. Und auch Russell kam später vorbei. „Gott, ist das demütigend“, kommentierte Ex-Pilot Ralf Schumacher als Experte beim Sender Sky.
Mit einem erneuten Reifenwechsel auf die schnellsten wollte Ferrari noch mal Schadensbegrenzung betreiben. Ging auch daneben, während die wieder erstarkten Mercedes noch die Positionen tauschten und Hamilton vor Russell landete, ehe auch noch kurz das Safety Car auf die Strecke musste und der Regen am Ende heftiger wurde.