Mbappe bringt Spielplan zum Wackeln und Leonardo auf die Palme
Der französische Nationalspieler ist bereits der siebte positiv getestete Spieler bei Paris St. Germain, was den Sportdirektor schwer verärgert.

Berlin-Leonardo war aufgebracht. Jetzt also auch noch Kylian Mbappe, positiv auf Corona getestet. Schon als siebter Spieler von Paris St. Germain. Die sich häufenden Fälle waren allerdings nicht der Grund, warum sich der Sportdirektor dazu veranlasst sah, Tacheles zu reden. Leonardo erzürnte, dass er von Mbappes positivem Test und dessen Abreise aus dem Quartier der französischen Nationalmannschaft vor dem Spiel am Dienstag in der Nations League nicht aus erster Hand erfuhr.
Es sei „nicht hinnehmbar, aus der Presse zu erfahren“, dass Mbappe positiv getestet und nach Hause geschickt worden sei, sagte Leonardo erbost. Niemand vom Verband habe ihn angerufen, „niemand hat uns kontaktiert“. Jeder halte nun aber Vorträge, Paris St. Germain sei „schlecht geführt“, der Klub habe keine Ahnung. Dabei seien sie diesmal gar nicht die Bösen. „Es ist ein Mangel an Respekt, nicht mit dem Verein zu kommunizieren, wenn der Spieler nach Hause zurückkehrt.“
Mbappé reist umgehend ab
An der Tatsache, dass Mbappe am Montagabend als mittlerweile siebter Spieler des Champions-League-Finalisten positiv auf das Coronavirus getestet wurde, ändert dies freilich nichts. Mbappe, und zuvor schon Neymar, Mauro Icardi, Angel Di Maria, Leandro Paredes, Keylor Navas und Marquinhos - es scheint, als habe die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel nach dem verlorenen Champions-League-Finale in Lissabon (0:1 gegen Bayern München) jegliche Vorsicht im Umgang mit dem Virus fahren lassen. Der ehemalige Monegasse hatte am Montag sogar noch am Training der Equipe Tricolore teilgenommen - wenn auch abseits von den Mitspielern.
Mbappe hatte am Samstag den Siegtreffer für Frankreich beim 1:0 im Nations-League-Spiel in Schweden erzielt und diesen mit seinen Mitspielern auch dementsprechend bejubelt. Zuvor war er nach Angaben des französischen Verbandes FFF zweimal negativ auf das Virus getestet worden, zuletzt am Mittwoch vor der Abreise nach Stockholm. Das Testergebnis am Montagabend führte dann zur umgehenden Abreise Mbappes, der am Dienstag bei der Neuauflage des WM-Endspiels gegen Kroatien aber wegen des nahenden Ligastarts ohnehin hätte geschont werden sollen.
Tuchels Mannschaft hatte nach dem Champions-League-Endspiel am 23. August noch Sonderurlaub erhalten, das für den 29. August vorgesehene erste Spiel in der Ligue 1 gegen RC Lens war auf kommenden Donnerstag verschoben worden. In der verlängerten Pause hatten sich allerdings - mit Ausnahme eben von Mbappe - die anderen sechs betroffenen Spieler im Urlaub auf Ibiza mit dem Coronavirus infiziert. Dies hatte den Parisern und damit auch Leonardo in der vergangenen Woche reichlich Kritik eingebracht.
Gemäß den Bestimmungen der Liga LFP wird Mbappe auch beim zweiten Saisonspiel am Sonntag gegen Olympique Marseille fehlen. Denn: Positiv getestete Spieler müssen sich acht Tage lang in Selbstisolation begeben. Für die 1. und 2. Liga gilt ansonsten nach Angaben der LFP in Absprache mit den Behörden: Sind bis zu zehn Spieler eines Kaders positiv getestet worden, werden die Spiele dennoch stattfinden. Bislang lag die Grenze bei vier Spielern an acht aufeinanderfolgenden Tagen.