Mit voller Montur: Berlin Volleys möchten in Perugia Widerstand leisten

Nach komplizierter Anreise will sich der deutsche Volleyball-Meister beim Klubweltmeister teuer verkaufen. Einen Rekord kann den Berlinern keiner mehr nehmen.

Perugia im Angriffsmodus: Massimo Vito Colaci am Netz hoch, Anton Brehme versucht, den Ball zu blocken. 
Perugia im Angriffsmodus: Massimo Vito Colaci am Netz hoch, Anton Brehme versucht, den Ball zu blocken. Ryan Sleiman/imago

Die Berlin Volleys treten am Mittwoch um 20 Uhr zum Viertelfinal-Rückspiel bei Sir Sicoma Monini Perugia als krasser Außenseiter an. „Die sind von jedem Gegner sehr schwer zu schlagen – und für uns erst recht“, sagt Volleys-Manager Kaweh Niroomand zur Ausgangslage und zeigt damit auch seinen Respekt vor den Qualitäten des italienischen Teams, das mit Weltklassespielern gespickt ist.

15 Stunden Anreise für die Volleys nach Streik am BER

Die Anreise der Berliner in die umbrische Hauptstadt dauerte am Montag etwas länger als gedacht: insgesamt 15 Stunden. Da am BER gestreikt wurde, fuhr das Team mit dem Bus bis nach München. Den dortigen Aufenthalt am Flughafen nutzte Zuspieler Johannes Tille, um eine Spezialität seiner bayerischen Heimat zu bestellen: Weißwurst mit süßem Senf. Wobei Berlins japanischer Libero Sato mit einer Portion Sushi dagegenhielt. Nach Weißwurstzuzeln und Stäbchen-Übung ging es für das Team im Flugzeug weiter nach Rom und schließlich nach Perugia.

Dorthin nahmen die BR Volleys als Bundesliga-Tabellenführer der Zwischenrunde einen 3:0-Sieg gegen den Tabellenzweiten Lüneburg mit, in der ersten Play-off-Runde treffen sie auf den TSV Haching. Auch Perugia bestritt am Wochenende ein Spitzenspiel. Dabei siegte das Team gegen den Tabellenvierten Lube Civitanova 3:0. Damit schloss Perugia zum dritten Mal in Serie die Hauptrunde der SuperLega als Erster ab – ohne Niederlage. Das gelang in der wohl stärksten Liga der Welt zuletzt Robedikappa Torino vor 42 Jahren.

Auf ein Team dieser Qualität treffen die Berliner nicht oft. Bei der 1:3-Niederlage im Hinspiel vor einer Woche kämpften sie zwar wacker und gewannen den dritten Satz, doch insgesamt demonstrierte Perugia in der Max-Schmeling-Halle hochwertigsten Volleyball. Um noch das Halbfinale zu erreichen, müsste der deutsche Meister und Pokalsieger in Umbrien nicht nur 3:0 oder 3:1 gewinnen, sondern anschließend noch einen Golden Set nach Tiebreak-Regeln für sich entscheiden.

„Auf allen Positionen besitzt Perugia eine riesige Qualität“, sagt Außenangreifer Ruben Schott. Die BR Volleys wollen noch einmal nach besten Kräften Widerstand leisten. „Wir werden alles versuchen, aber es wird schwer“, sagt Trainer Cedric Enard. Und Niroomand meint: „Wir gehen in das Spiel mit voller Montur rein, um möglichst viel mitzunehmen. Solche Spiele bringen uns in der Entwicklung unserer Mannschaft immer voran. Es gibt doch nichts Besseres, als gegen solche Mannschaften häufiger mal zu spielen.“

Sollten die BR Volleys zum dritten Mal in Folge im Viertelfinale der Königsklasse an einem italienischen Klub scheitern (zuvor war zweimal Trentino Endstation), hinterlassen sie doch eine Saison-Bestmarke. 8213 Zuschauer waren beim Hinspiel gegen Perugia in der Max-Schmeling-Halle dabei – Europarekord.