Nach perfektem Start mit der U21 schaut Antonio Di Salvo bereits nach vorn

Mit zwei Siegen und 8:3 Toren feiert der 42-Jährige einen perfekten Einstand als neuer U21-Trainer. Rundum zufrieden ist der Kuntz-Nachfolger aber nicht.

U21-Stürmer Kevin Schade (vorn) überzeugte beim 5:2-Sieg gegen Ungarn nicht nur mit seinen zwei Toren, sondern auch mit vollem Einsatz.
U21-Stürmer Kevin Schade (vorn) überzeugte beim 5:2-Sieg gegen Ungarn nicht nur mit seinen zwei Toren, sondern auch mit vollem Einsatz.dpa

Berlin-Beim späten Abendessen mit seinen siegreichen U21-Jungs hatte Antonio Di Salvo längst die nächsten Schritte im Kopf. Der Nachfolger von Stefan Kuntz als U21-Nationaltrainer sah trotz zweier Siege zum perfekten Einstand weiteres Verbesserungspotenzial und wagte auch schon mal eine kleine Vorschau auf das bevorstehende EM-Casting. „Wir haben viele Jungs im Blick. Die Tür ist grundsätzlich für jeden Spieler offen, der in den Jahrgang reinpasst. Die Mannschaft ist gut, ist talentiert. Ich weiß aber auch, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“, sagte der 42-Jährige zum nächsten Turnier 2023 in Georgien und Rumänien. Das Ticket dafür haben seine U21-Fußballer nach dem überzeugenden 5:1 (2:1) gegen Ungarn fest eingeplant.

Im zweiten Spiel unter Di Salvo sicherte sich die wichtigste Nachwuchs-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes den zweiten Sieg. Doch trotz der fünf Treffer und einer über weite Strecken überzeugenden Leistung des Europameisters war Di Salvo nicht rundum zufrieden. „Ich weiß, dass es noch ganz viele Stellschrauben gibt, die wir bearbeiten müssen“, sagte der frühere Bundesliga-Profi. Potenzial sieht der Coach etwa beim Umschaltverhalten, der Kompaktheit und im Anlaufverhalten. Zudem habe sich sein Team zwischenzeitlich von den mutigen, aber letztlich chancenlosen Ungarn „einlullen“ lassen.

Auf den erfolgreichen Einstand als U21-Coach wollte der langjährige Co-Trainer unter Kuntz dennoch mit einem gemeinsamen Essen vor dem Heimflug zurückblicken. „Natürlich werden wir jetzt gemütlich essen und zusammensitzen und die Tage Revue passieren lassen“, kündigte Di Salvo an. Mehr sei aber nicht geplant – auch wenn der 19 Jahre alte Torschütze Malik Tillman mit Blick auf den gemeinsamen Abend mit dem Team zuvor noch angekündigt hatte: „Ich hoffe, es geht irgendwas.“

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Der Offensivspieler vom FC Bayern München hatte wie auch Teamkollege Kevin Schade vom SC Freiburg jedenfalls allen Grund zum Feiern. Die beiden 19-Jährigen hatten vergangene Woche gegen Israel ihr Debüt in der U21 gegeben und direkt mit jeweils einem Tor gekrönt. In Ungarn traf nun Schade doppelt (5., 90. Minute) und Tillman zum 2:0 (32.). Beide boten zudem eine starke Leistung, doch Di Salvo wollte nicht zu viel Lob an seine beiden Youngster verteilen: „Die ganze Mannschaft hat gut nach vorne gespielt, also war es eine Mannschaftsleistung.“

Auch gegen Ungarn wirbelten Schade und Tillman gemeinsam mit Kapitän Jonathan Burkardt und Stürmer Erik Shuranov. Der Nürnberger machte den deutschen Erfolg mit seinem ersten U21-Tor perfekt, als er einen missglückten Befreiungsschlag des ungarischen Verteidigers Dominik Csontos ins Tor abfälschte (54.). Der eingewechselte Tom Krauß erhöhte auf 4:1 (66.), ehe Schade zum zweiten Mal traf. Den einzigen Treffer für die Gastgeber erzielte zuvor Tamas Kiss (39.). „Wenn verschiedene Spieler Tore erzielen können, ist das ein Glücksfall für die Mannschaft und für den Trainer“, sagte Di Salvo, der auf dem Weg zur EM 2023 wohl noch einige schwere Entscheidungen treffen muss. So dürften auch derzeit noch verletzte Spieler wie das Dortmunder Ausnahme-Talent Youssoufa Moukoko wieder in die Stammelf drängen.

Schade und Tillman dürften dennoch gute Chancen haben, auch beim nächsten Länderspiel-Doppelpack der U21 im November gegen Polen und San Marino wieder zum Kader zu gehören. Insgesamt könnten nach Einschätzung von Di Salvo bis zur EM in knapp zwei Jahren „zwischen 40 und 50 Spieler“ Einsatzzeiten in der U21 sammeln, ehe sich dann nach und nach der finale Turnierkader herauskristallisieren wird. „Entscheidend ist, dass die Spieler in den Vereinen spielen, dass sie Spielzeit bekommen, sich weiterentwickeln“, sagte der Coach. „Wenn Spieler Leistung zeigen, habe ich kein Problem, sie einzuladen.“