Nach Playoff-Aus: Trainerfrage bei Alba soll rasch entschieden werden

Ein Trainer braucht seinen Freiraum. Das hat Albas Geschäftsführer Marco Baldi am Montag gesagt und damit lediglich die spielerische, taktische Ausrichtung einer Mannschaft gemeint. Doch wie vieles dieser Tage bei den Berliner Basketballern kann so ein Satz schnell zu Interpretationen führen.

Einen Trainer haben sie ja in den vergangenen vier Jahren gehabt, Sasa Obradovic, und mit ihm einen Stil, also wäre der Freiraum bereits gefüllt. Da Obradovics Vertrag aber mit der 66:87-Niederlage am Sonnabend in Frankfurt und dem schnellstmöglichen Aus in den Playoffs endete, haben Spekulationen Konjunktur.

In zwei Wochen könnte neuer Coach feststehen

Ainars Bagatskis ist der Name, der zuletzt häufig gehandelt wurde. „Nach heutigem Stand ist an diesem Gerücht nichts dran“, sagt Baldi über den lettischen Coach.

Es wird einen Umbruch geben in dem Klub, das zumindest dürfte feststehen. Und die Trainerfrage, sagt Baldi, „soll rasch geklärt werden.“ In zwei bis drei Wochen könnte dann Schluss sein mit Spekulationen, wenn feststeht, wer Coach ist. Bis dahin bleiben die Fakten zum Kader: Einen Vertrag für die kommende Saison besitzen noch Niels Giffey, Ismet Akpinar, Elmedin Kikanovic, Akeem Vargas und Dragan Milosavljevic. Bei Jordan Taylor und Brandon Ashley besteht die Option auf Weiterbeschäftigung.

Saisonabschluss mit dem Team

Das ist die Ausgangslage für den Übungsleiter, wer immer es sein wird, aber zunächst soll die abgelaufene Spielzeit analysiert werden. Einen zentralen Part übernimmt dabei Sportdirektor Himar Ojeda, der im Februar zu Alba gekommen ist. Das Team, das er vorfand, hatte noch sein Vorgänger Mithat Demirel mit Coach Obradovic zusammengestellt. „Himar hat zum Glück die beiden Gesichter der Mannschaft mitbekommen“, sagt Baldi.

Ojeda war bei der Pokalendrunde in München und sah dort, wie die Berliner im Finale den FC Bayern bezwangen, Gastgeber immerhin und zuvor Sieger über die starken Bamberger. Ojeda sah, wie Spielmacher Taylor im Halbfinale den Skyliners Frankfurt mit einem Dreier den entscheidenden Schlag versetzte. Ojeda sah aber auch, wie sich eben jener Taylor am Sonnabend im dritten Viertelfinalspiel bei den Skyliners wieder einmal abmühte.

Fast schon typisch war ein Fastbreak, den der Guard nur mit einem Korbleger hätte abschließen müssen. Stattdessen aber packte er den Ball daneben. Alba wäre wieder im Rennen gewesen, so jedoch setzte sich Frankfurt ab.

Alba ohne solides spielerisches Fundament

Taylor könnte für diese Mannschaft stehen, für die sich kein solides spielerisches Fundament fand, so sehr Obradovic und sein Stab sich auch darum bemühten; unter anderem mit der Trennung von Ivan Aska noch vor der Saison und dem frühzeitigen Abgang von Mitchell Watt.

Verzweiflung, Enttäuschung, Resignation – Obradovics Gesten sprachen beim letzten Auftritt für sich. Dabei erschien ihm der Ausgang des Viertelfinales nicht einmal unlogisch, befand sich doch auf der anderen Seite des Spielfeldes der Gegenentwurf zu seinem Team. 

Nicht wegen Frankfurts Personaletat, der sich bestenfalls auf Albas Niveau bewegt, sondern wegen der Personalstruktur. Seinem Kollegen Gordon Herbert steht ein Team mit inneren Routinen zur Verfügung, das von der Kontinuität der jüngeren Vergangenheit profitiert. „Frankfurt hat mit unglaublichem Selbstvertrauen gespielt“, sagt Obradovic.

Fragen zu seiner beruflichen Zukunft ist er bereits in den vergangenen Wochen ausgewichen. „Wir werden sehen“, sagt er auch jetzt, da der Umbruch bei Alba beginnt. Erst mal wird Obradovic Dienstag ab 18 Uhr beim Saisonabschluss in der Arena am Ostbahnhof sein. Das ist sicher. Ziemlich jedenfalls.