Sportwelt trauert um legendären Stabhochspringer Tim Lobinger
Der Münchner erlag im Alter von 50 Jahren einem Krebsleiden. Lobinger hinterlässt drei Kinder und ein Enkelkind. Ein Nachruf.

Ein Foto, es ist vor 21 Jahren entstanden, fast auf den Tag genau. Es zeigt den Stabhochspringer Tim Lobinger, lockige Haare, Zopf, er hält eine Medaille in die Kamera, Bronze, gewonnen bei der Europameisterschaft 2002 in München. Dem Foto wurde nachträglich die Farbe entzogen, es ist schwarz-weiß. Tim Lobinger ist tot, gestorben an diesem Donnerstag in München. Er hatte 2017 die Diagnose Multiples Myelom erhalten, er litt fortan an Blutkrebs. Chemotherapien und Stammzelltransplantation konnten dem aggressiven Krebs nichts anhaben. Lobinger wurde 50 Jahre alt.
Lobinger machte ab Ende der Neunzigerjahre als Stabhochspringer auf sich aufmerksam, übersprang 1997 als erster Deutscher 6,00 Meter, schaffte diese Höhe 1999 erneut, gewann 2003 in Birmingham Gold bei der Hallen-WM. „Die ehemalige Stabhochsprung-Legende ist im engen Kreise friedlich eingeschlafen, er hat den Kampf nicht verloren, sondern auf seine Weise gewonnen“, schrieb die Familie. 2019 hatte Lobinger mitgeteilt, sein Körper sei frei von Krebszellen. 2020 wurde bekannt, dass die Erkrankung zurückgekehrt war. Im vergangenen Jahr dann die Mitteilung, es bestehe keine Aussicht mehr auf Heilung. Der Münchner war Botschafter für die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung und Interplast-Germany.
Lobinger hinterlässt drei Kinder. Seine Tochter Fee ist inzwischen selbst Mutter. Sein Sohn Lex-Tyger spielt als Profi beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Verbindungen zum Profifußball hatte Lobinger auch über RB Leipzig. In der Saison 2012/13 arbeitete er bei dem damaligen Zweitligisten als Athletiktrainer. Als Personal Trainer mit eigener Firma betreute unter anderen Fußballnationalspieler Joshua Kimmich. Der Bayern-Profi kondolierte neben vielen anderen Sportlern auf Instagram: „Ich habe dich mehr bewundert als jeden anderen.“
Auf Lobingers Instagram-Seite ist auch Lobinger selbst zu sehen, ein Foto. Er trägt eine Daunenjacke, Wollmütze und Schal. „Typischer Winterlook“, hat er dazu geschrieben. „Und trotzdem ist mir immer kalt.“ Die Langstreckenläuferin Sabrina Mockenhaupt den Post kommentiert: „Du schaffst das.“ Der Eintrag ist eine Woche alt.