Neuer Alba-Guard Gerald Robinson: Aushilfe für ein paar Wochen

Es gab noch andere Kandidaten“, sagt Albas Sportdirektor Himar Ojeda: „Die Situation auf dem Spielermarkt ist im Moment zwar sehr schwierig, aber wir hatten verschiedene Optionen. Am Ende war die Wahl allerdings klar.“ Die Berliner Basketballer entschieden sich einen Tag vor Ablauf der Wechselfrist für Gerald Robinson.

Der 1,85 Meter große Guard erhält einen Vertrag bis zum Saisonende. Während der kommenden Wochen soll er den Ausfall von Spielmacher Peyton Siva kompensieren helfen, der seit Februar angeschlagen ist. „Robinson kann auch auf der Position zwei eingesetzt werden“, sagt Ojeda. Auf dem Flügel kann der Neue mit seiner Athletik und Schnelligkeit offensiv Gefahr ausstrahlen. „Und er kann der Abwehr Energie geben.“

Debüt in Oldenburg

Vielleicht schon an diesem Sonntag in Oldenburg. Spielberechtigt ist der 28 Jahre alte US-Amerikaner zumindest. Ojeda sagt: „Ob und wie lange er dann schon mitmachen kann, wird sich zeigen.“

Am gestrigen Donnerstag absolvierte Robinson die erste Einheit mit den neuen Kollegen. Vor ein paar Tagen war der Guard erst in Nashville gelandet, die Saison in der ersten iranischen Liga ist beendet und damit Robinsons Zeit mit Petrochimi Bandar. 17 Ligaspiele bestritt er dort, kam auf 20,9 Punkte, 4,1 Rebounds und 4,3 Assists.

Robinson gehört zu jener Art Berufssportler, die volkstümlich als Wandervögel bezeichnet werden, nicht nur weil er als Flugreisender zuletzt etliche Bonusmeilen gesammelt haben dürfte. Seit er im Sommer vor fünf Jahren bei den Leuven Bears in Belgien anheuerte, hat er viermal den Klub gewechselt. Er spielte in Israel für Gilboa Galil, in Lettland für VEF Riga und in Frankreich für JSF Nanterre. Von dem Eurocup-Team ging es schließlich in den Iran.

Robinson ist nicht der erste seiner Art, den es nach Berlin verschlägt, die wechselfreudigen ehemaligen Alba-Guards Alex Renfroe und Robert Lowery zählen sogar zu seinen guten Freunden und haben über den Bundesligisten „viel Gutes erzählt“, wie Robinson berichtet. Den modernen Kommunikationsmitteln sei Dank, über die gestreut wurde, dass dem Guard eine Offerte aus Griechenland vorgelegen habe. Nun twittert er aus Berlin.

Für Albas Trainer Ahmet Caki schien die Verpflichtung erfreulich schnell vonstattenzugehen. Die Information, Robertson befinde sich schon im Anflug, nahm der Coach am Mittwoch überrascht auf. Froh war Caki einen Tag später über die erteilte Freigabe. Denn, die Aushilfskraft „ist erfahren und kann sich schnell umstellen, was uns natürlich einen Monat vor den Playoffs sehr hilft“. Sechs Partien stehen bis Anfang Mai noch an: in Oldenburg, gegen Tübingen, in Bamberg, Bremerhaven, Frankfurt und gegen Ludwigsburg.

In Oldenburg ist Robertson schon mal gewesen, mit der Mannschaft von Nanterre zu einem Gastspiel im Eurocup. „In der Vergangenheit war ich bereits einige Male in Deutschland, aber noch nie in Berlin“, berichtet der berufsmäßige Wandervogel. „Ich bin gespannt, die Stadt jetzt kennenlernen zu dürfen.“ Beim touristischen Rahmenprogramm des Neuen dürfte Coach Caki allerdings ein Wörtchen mitreden wollen.