Niederlage gegen Bamberg: Alba mit zu großen Schwankungen
Es gehört zum Geschäft, dass nach getaner Arbeit sich die Scheinwerfer vom Spielfeld auf die Spieler richten, die durch die Katakomben trotten, pumpend, schwitzend. Und dann sollen sie Stellung beziehen und können manchmal doch nur sagen, was offensichtlich ist wie bei Alba Berlins 74:87 (34:51) am Sonntag gegen den deutschen Basketballmeister Bamberg. „Wir konnten nichts dagegenhalten“, sprach Kapitän Alex King ins Scheinwerferlicht. Das war gut zusammengefasst.
Albas Trainer Sasa Obradovic hatte auf der Pressekonferenz mehr Muße, um sich zu äußern, und er nutzte sie. Vor allem in der ersten Hälfte hätten sie den Gästen die Möglichkeit gegeben, ins Laufen zu kommen, sagte er. „Was unser Spiel angeht, haben wir noch zu große Amplituden“, fügte er hinzu. „Wir sollten nicht zu niedergeschlagen sein. Wir müssen uns den nächsten Gelegenheiten stellen.“ Am Mittwoch erneut in der Arena am Ostbahnhof, dann im Eurocup gegen Brindisi.
Shootingstar Brad Wanamaker zunächst gut im Griff
Es war klar, dass gegen diese individuell stark und tief besetzte Mannschaft aus Franken nur eine gut funktionierende Teamdefensive etwas ausrichten würde. Und so machten sich die Berliner ans Werk, setzten Bamberg zu, eilten einander zur Hilfe, hatten zum Beispiel Brad Wanamaker ganz gut im Griff, der einer der gefährlichsten Akteure des deutschen Meisters ist. Der Spielmacher kam im ersten Viertel nur auf zwei Punkte und gab eine Korbvorlage.
Dafür kamen andere Bamberger zu Möglichkeiten, denn im Bemühen, den Ballführenden doppelt abzuschirmen, war die Personaldecke irgendwann einmal am Ende, wenn der Ball auf der anderen Seite fehlerfrei von Hand zu Hand geht und irgendwann ein gegnerischer Spieler frei ist. Nach sieben Spielminuten startete das Team von Trainer Trinchieri eine 8:0-Serie, Alba lag 10:20 zurück.
Die Verhältnisse verschoben sich weiter. „Wir haben den Fehler gemacht, mit Bamberg mitzuspielen“, sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Das geht schief. Wir müssen unseren Stil spielen. Das bedeutet: hart verteidigen, mit hoher Intensität spielen und nicht versuchen, mitzulaufen.“ Bei den Dreiern zeigte sich das am deutlichsten. Nur drei von 18 Distanzwürfen im Ziel, was einer Quote von 17 Prozent entsprach, Bamberg hingegen kam auf 67 Prozent.
Mit zunehmender Spieldauer rückte Wanamaker mehr und mehr ins Zentrum des Geschehens. Nicht als Dreierschütze, sondern indem er zum Korb zog und dabei auch Freiwürfe zog, fünf Stück im zweiten Durchgang, der ihm 11 Zähler eintrug.
Alba-Fans hoffen vergebens
Die 17 Punkte Rückstand zur Halbzeit zeigten schon eine Tendenz. Auch wenn Alba gut aus der Kabine kam. Mit fünf Zählern in Serie verkürzte Kresimir Loncar auf 41:51 (23.). Jordan Taylor setzte in dieser Phase wichtige Akzente, nicht nur weil er das 49:60 erzielte, sondern Energie in Albas Auftritt brachte, die dazu führte, dass bei Ablauf des dritten Viertels der Abstand neun Punkte betrug (54:53). Kurz zuvor war es zu einem offenen unstrukturierten und für beide Teams ungewöhnlichen Schlagabtausch gekommen. Es ging um viel.
Da ging noch was, das jedenfalls schienen die Alba-Fans unter den 11.115 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof so zu empfinden. Sie trieben ihre Mannschaft an, obwohl sich mit fortschreitender Zeit das Gefühl immer weniger mit Zahlen untermauern ließ. Etwa, als nach der Hälfte des letzten Viertels Loncar den Bamberger Kollegen Radosevic bei dessen 60:74 foulte und der per Bonusfreiwurf nachlegte. Sie spielten nicht nur mit. Aber: „Das Momentum hatte sich da verschoben“, sagte Albas Center Jonas Wohlfarth-Bottermann.
Offensiv prägten vor allem Loncar (17 Punkte) und Taylor (19) das Berliner Spiel, bei Bamberg war die Last ein wenig gleichmäßiger verteilt. Wannamaker, Millier, Melli, Zisis, Theis. Oder Strelnieks: Sein Dreier zu Bambergs 83:68 eine Minute vor Ultimo erstickte die Gesänge der Alba-Fans nicht.