Simon Geschke weiterhin im Bergtrikot und Lennard Kämna fast im Gelben Trikot: Die zehnte Etappe der Tour de France hätte aus deutscher Sicht kaum besser laufen können. Während Geschke es sich leisten konnte, nach dem Hauptfeld durch das Ziel zu rollen, erwischte Kämna am Dienstag eine Ausreißergruppe, die sich teilweise auf knapp zehn Minuten von Spitzenreiter Tadej Pogacar absetzen und den Etappensieg unter sich ausmachen konnte. Für den Tagessieg und das Gelbe Trikot reichte es zwar am Ende nicht, aber der zweite Platz in der Gesamtwertung war für Kämna der Lohn für eine starke Leistung.
Vor dem Start der Etappe herrschte Corona-Alarm im Team von Spitzenreiter Tadej Pogacar: Am Dienstag wurde der Neuseeländer George Bennett positiv auf das Coronavirus getestet und musste das Rennen aufgeben. Am Wochenende hatte es bereits den Norweger Vegard Stake Laengen aus Pogacars UAE-Team erwischt. Auch Edelhelfer Rafal Majka wurde positiv getestet, durfte das Rennen aber gemäß Reglement weiterfahren, weil der Pole als kaum infektiös gilt. Bei Majka werde die Situation weiter beobachtet, teilte Teamarzt Adrian Rotunno mit.
Für Pogacar ist die Situation aber alles andere als angenehm. Vor den schweren Hochgebirgsetappen bleiben ihm nur noch fünf Helfer. Dabei ist fraglich, wie leistungsfähig Majka ist. Wohl auch deshalb bemühten er und sein Team sich am Dienstag nicht sonderlich, die Ausreißergruppe um Lennard Kämna einzuholen und das Gelbe Trikot zu verteidigen.
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Insgesamt verzeichnete die Tour am Dienstag die Corona-Fälle vier und fünf. Vor Bennett musste der Australier Luke Durbridge aussteigen. Wie Bennett klagte er über milde Symptome. Am Wochenende hatten drei Fahrer, darunter der gut platzierte Franzose Guillaume Martin, wegen eines positiven Tests die Heimreise angetreten. Danach waren am Ruhetag Montag alle obligatorischen Tests der Fahrer negativ ausgefallen. Dennoch wird das Thema die Fahrer auch in den kommenden Tagen begleiten.
Ungeachtet der Corona-Problematik musste die zehnte Etappe zwischenzeitlich unterbrochen werden, nachdem Demonstranten die Straße blockiert hatten. Der Zwischenfall ereignete sich gut 36 Kilometer vor dem Ziel in Megève. Zu der Zeit lag der Italiener Alberto Bettiol vorn, der sich aus der großen Ausreißergruppe abgesetzt hatte. Das Hauptfeld befand sich zu diesem Zeitpunkt gut sieben Minuten zurück.
Auf TV-Bildern waren bis zu 20 Demonstranten auf der Straße zu sehen, die Pyrotechnik gezündet hatten. Bei Twitter übernahmen Klimaaktivisten die Verantwortung für die Aktion. Etwa zehn Minuten später wurde das Rennen wieder aufgenommen und Kämna konnte den Vorsprung auf das Gelbe Trikot ausbauen. Knapp hinter der Spitzengruppe, die sich auf dem letzten Kilometer abgesetzt hatte, überquerte er die Ziellinie und wartete auf die Ankunft von Pogacar.