Sky möchte sich breiter aufstellen und zeigt Interesse an der Frauen-Bundesliga

Die Übertragungsrechte werden zur Saison 2023/24 neu ausgeschrieben. Mit Julia Simic und Tabea Kemme setzt der TV-Sender auf weibliche Expertise.

Sky bemüht sich um die Übertragungsrechte der Frauen-Fußballbundesliga.
Sky bemüht sich um die Übertragungsrechte der Frauen-Fußballbundesliga.Imago

Der Pay-TV-Sender Sky will sich nach Aussage seines Fußball-Chefs Mario Nauen um die TV-Rechte an der Frauen-Bundesliga bemühen. „Ich habe ja schon angedeutet, dass wir Interesse daran haben und dass wir uns breiter aufstellen wollen, gerade was den Frauen-Fußball und den Frauen-Sport angeht“, sagte er am Dienstag bei einer Presserunde anlässlich des Saisonauftakts im DFB-Pokal und der Männer-Bundesliga.

Zugleich betonte Nauen, das Sky „keine ökonomisch wilden Sachen“ machen werde. Von dieser Saison an zeigt Sky unter anderem den DFB-Pokal der Frauen komplett (2021/22 übertrug Sky nur ein Spiel pro Runde live) sowie Spiele der Women’s Super League in England.

Publikumszielgruppe sind laut Nauen nicht nur Frauen. „Das wäre zu eindimensional gedacht“, meinte er. Er verwies auf die starken Quoten bei ARD und ZDF mit den Übertragungen von Spielen der derzeit laufenden Frauen-EM in England. „Es wäre vermessen, zu sagen, wir wollen nur Frauen ansprechen. Wir wollen alle ansprechen, dass man sich für den Frauen-Sport begeistert.“

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte am Montag angekündigt, die Medienrechte der Frauen-Bundesliga und der Dritten Liga der Männer über die Tochtergesellschaft DFB GmbH & Co. KG auszuschreiben. Dabei geht es um die vier Spielzeiten 2023/2024 bis 2026/2027. Die Rechte der beiden Ligen werden zeitlich parallel, aber erstmals separat ausgeschrieben.

Derzeit liegen die Rechte für Dritte Liga und Frauen-Bundesliga bis Mitte 2023 im Pay-Bereich bei der Deutschen Telekom, die für ihre Kunden die Spiele bei MagentaSport zeigt. Im Free-TV liegen die Rechte seit 2018 über die Agentur SportA bei der ARD. Zum Kontrakt mit dem ARD/ZDF-Rechtevermarkter gehören derzeit auch noch die Frauen-Länderspiele, die in der Regel im Ersten und in Zweiten gezeigt werden. Ab dem 4. August sollen die Unterlagen für die neue Ausschreibung laut Mitteilung an registrierte Unternehmen versendet werden. Die Entscheidung über die Vergabe soll demnach voraussichtlich Anfang Oktober getroffen werden.

Nach Basketball und Eishockey hatte zuletzt die Handball-Bundesliga die Rechte ab der übernächsten Saison neu ausgeschrieben. Während die Eishockey-Bundesliga weiter bei Magenta zu sehen sein und die Basketball-Bundesliga ab 2023/24 von S Nation übertragen wird, entschieden sich die Handballer gegen Sky und ebenfalls für den neuen Streaminganbieter S Nation.

Unabhängig von der Entscheidung zur Bundesliga der Frauen setzt Sky in der kommenden Saison der Fußball-Bundesliga der Männer bereits verstärkt auf weibliche Expertise. Im Topspiel der Woche am Sonnabendabend wechseln sich die ehemaligen Nationalspielerinnen Julia Simic (33) und Tabea Kemme (30) als Expertinnen an der Seite von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus und Moderator Sebastian Hellmann ab.

„Es gibt definitiv Schlechteres“, sagte 2016-Olympiasiegerin Kemme am Dienstag im eingangs bereits erwähnten Pressegespräch des Pay-TV-Senders anlässlich des Saisonauftakts im DFB-Pokal und der Bundesliga. „Es juckt im Schuh. Ich glaube, man muss ein bisschen auf mich aufpassen, dass ich nicht auf dem Platz stehe.“

Kemme spielte in ihrer Karriere lange für Turbine Potsdam und holte mit dem Verein viermal die deutsche Meisterschaft. Nach einem Jahr beim FC Arsenal in London beendete sie aus Verletzungsgründen 2020 ihre Laufbahn. Simic spielte in der Bundesliga für den FC Bayern München, den VfL Wolfsburg und den SC Freiburg. Zudem stand sie bei West Ham United und dem AC Mailand unter Vertrag. Im vergangenen Jahr beendete sie ihre aktive Laufbahn.

Kemme und Simic haben bereits erste Erfahrungen als Expertinnen bei den Streamingdiensten Amazon Prime und DAZN gesammelt. Kemme ist auch bei der derzeit laufenden EM der Frauen für das ZDF im Einsatz.