Berlin-Peter Pekarik hat sich in seinem Kalender einen Termin in diesem Jahr ganz dick angestrichen – den 12. November. Da will Herthas Außenverteidiger mit der slowakischen Nationalmannschaft im Play-off-Endspiel in Nordirland das Ticket für die EM 2021 ziehen. Für den 33-Jährigen wäre es im Herbst seiner Karriere die größte Erfüllung eines Fußballtraums. Doch der ist seit dem vergangenen Sonnabend in Gefahr.
Bei der 0:2-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart prallte der Slowake in der 19. Minute so unglücklich mit Tanguy Coulibaly zusammen, dass er über drei Minuten am Boden liegenblieb. Pekarik krümmte sich vor Schmerzen und hielt seine linke Hüfte. Diese wurde sofort bandagiert. Nur mit Hilfe eines Physiotherapeuten, der ihn beim Humpeln auf der Tartanbahn des Olympiastadions stützte, gelang er in die Kabine. Der erste Verdacht: eine schwere Prellung. Doch ganz sicher ist das noch nicht.
Trainer Bruno Labbadia deutete es an: „Peka muss noch mal untersucht werden. Wie müssen sehen, dass da nicht etwas Schlimmeres ist.“ Eine MRT soll jetzt Gewissheit bringen, was genau kaputtgegangen ist und ob innere Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden. Am Dienstag gibt es dann die endgültige Diagnose.
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Bei einer Prellung könnte Pekarik vielleicht schon nächste Woche wieder ins Training einsteigen. Wenn sich die Verletzung als schwieriger herausstellt, müsste der Abwehrspieler länger pausieren. Dann wäre auch sein persönliches Spiel des Jahres in Gefahr – das Play-off-Endspiel.
Die Slowakei hatte sich vor elf Tagen durch einen 4:2-Elfmeterkrimi im Play-off-Halbfinale gegen Irland für den Showdown im November qualifiziert. Die anderen Endspiele um die letzten vier Euro-Plätze, die noch zu vergeben sind, bestreiten Ungarn, das gegen Island spielt, Serbien, das auf Schottland trifft, und Georgien, das gegen Nordmazedonien antritt.
Dass Pekarik überhaupt so weit mit der Slowakei gekommen ist und noch immer für sein Nationalteam spielt, grenzt schon fast an ein Wunder. Bei Hertha war der rechte Außenverteidiger spätestens seit Sommer 2018 nur noch dritte Wahl. Im Sommer 2019 stand er kurz vorm Vereinswechsel. Pal Dardai, Ante Covic, Jürgen Klinsmann hatten keine großen Pläne mehr mit ihm. Alle sind inzwischen Ex-Hertha-Trainer, Pekarik ist noch da und verlängerte im Juni 2020 seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Weil Bruno Labbadia die wahren Qualitäten des Mr. Zuverlässig wiederentdeckte und ihn seit seiner Amtsübernahme wieder zum Stammspieler machte.
Bisher war Pekarik Herthas Gewinner des Jahres. Sein Hauptpreis wäre natürlich die Euro 2021, nach WM 2010 und EM 2016 sein drittes großes Turnier mit seinem kleinen Land. Doch die Hüfte muss schnell heilen, damit er am 12. November wieder spielen kann.