Politiker positionieren sich immer deutlicher gegen volle Fußballstadien
Die 50.000 Fans in Köln wirken nach: Mehrere Spitzenpolitiker sprechen sich gegen komplett ausgelastete Stadien aus. Die Rückkehr der Geisterspiele steht bevor.

Berlin - Vor dem Bundesliga-Gipfel Dortmund gegen Bayern wächst der Corona-Druck auf den Profifußball. Während sich alte und neue Regierung inmitten der vierten Pandemie-Welle über vieles streiten, scheint ein Umstand Konsens: Szenen wie am Sonnabend in Köln, wo 50.000 Fans weitgehend ohne Masken und Abstand feierten, sollen sich so schnell nicht wiederholen.
„Auch wenn ich Fußball-Fan bin: In den Größen, in denen die Stadien jetzt besetzt sind, geht das nicht“, sagte FDP-Chef Christian Lindner. Der aktuelle Flickenteppich in Deutschland reicht von Geisterspielen in Sachsen bis zu Vollauslastung im Westen. Neben Lindner fordern unter anderem Markus Söder und Karl Lauterbach stark reduzierte Zuschauerzahlen oder den erneuten Fan-Ausschluss.
Bundesligaclubs fürchten das Szenario der Geisterspiele
Die Clubs beziehen sich auf Studien der Deutschen Fußball Liga, die bei niedrigeren Inzidenzen stattfanden: Fußball ist kein Pandemietreiber, die Infektionsgefahr an der frischen Luft nicht deutlich erhöht. Es geht aber auch um Anreise, Abreise, Stadioneinlass.
Aus Sicht von Stuttgarts Vereinsboss Thomas Hitzlsperger würde es „die Impfkampagne konterkarieren, wenn Geimpfte und Genesene nicht ins Stadion dürfen“. Es drohe aber dieses „finanziell dramatische“ Szenario. „Es ist klar, dass im Profifußball Geisterspiele kommen“, sagte Regierungssprecher Arne Braun.