Rassismus-Eklat bei Formel 1: Rennszene empört über Fan-Kommentare

Auf den Tribünen beim Grand Prix der Formel 1 in Österreich soll es zu rassistischen, sexistischen und homophoben Vorfällen gekommen sein. Fahrer und Veranstalter sind empört.

Zu den rassistischen und sexistischen Vorfällen soll es auf der Tribüne beim Grand Prix von Österreich gekommen sein.
Zu den rassistischen und sexistischen Vorfällen soll es auf der Tribüne beim Grand Prix von Österreich gekommen sein.dpa/Matthias Schrader

Beim Grand Prix der Formel 1 in Österreich soll es am Wochenende zu rassistischen und anderen diskriminierenden Vorfällen gekommen sein. So berichten Nutzer in den sozialen Vorfällen von einer ganzen Reihe von beleidigenden Situation, zu denen es vor allem auf den Tribünen am Austragungsort Spielberg gekommen sein soll.

Die Veranstalter der Formel 1 sind laut Berichten um Aufklärung bemüht. In einem Statement am Sonntag war von „völlig inakzeptablen Kommentaren“ beim Großen Preis von Österreich die Rede. „Wir nehmen diese Angelegenheiten sehr ernst“, hieß es weiter.

Kurz danach meldete sich auch Rekordweltmeister Lewis Hamilton zu Wort. Er sei „angewidert und enttäuscht zu hören, dass einige Fans mit rassistischem, homophobem und generell beleidigendem Verhalten“ konfrontiert seien. Auf Twitter teilte er zudem Ratschläge für Betroffene. Der Besuch bei einem Formel-1-Rennen dürfe nie Auslöser für „Angst und Schmerz“ sein, so Lewis Hamilton.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Die Formel 1 steht nach eigenen Angaben bereits mit dem Veranstalter und dem Sicherheitsdienst in Kontakt. Die Motorsport-Königsklasse kündigte zudem Gespräche mit den Personen an, die die Vorfälle gemeldet haben.

Frauen berichten von Pfiffen und Catcalling

Vor allem Frauen berichteten bei Twitter von Pfiffen gegen sich oder andere Frauen. Die Pfiffe sollen nach ihren Schilderungen überwiegend von niederländischen Fans gekommen sein. Ein Mädchen, das Eis verkaufe, sei pausenlos von älteren betrunkenen Männern belästigt worden. Ein weiblicher Fan von Lewis Hamilton soll von Verstappen-Anhängern gesagt worden sein, dass sie keinen Respekt verdienen würden. Verifizieren ließen sich solche Schilderungen zunächst nicht.

„Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und erlauben, dass das so weitergeht“, forderte Hamilton, der sich auch schon irritiert und enttäuscht gezeigt hatte, dass Fans des niederländischen WM-Spitzenreiters Max Verstappen, die zu Zehntausenden in die Steiermark gereist sind, bei einem Unfall Hamiltons in der Qualifikation geklatscht hatten.

Am Wochenende zuvor war wiederum Verstappen beim Heimrennen von Hamilton in Silverstone ausgebuht worden. „Wir lieben die Fans, wir wollen sie da haben, wir wollen, dass sie emotional und leidenschaftlich sind, aber es sollte nicht persönlich werden“, betonte Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Spielberg. Und Verstappen sagte der britischen Zeitung „The Guardian“ zu buhenden Anhängern und dem spannenden WM-Kampf: „Diese Leute sind keine echten Formel-1-Fans. Sie können nicht wirklich wertschätzen, was gerade passiert.“