Relegation: DFB ermittelt nach Skandalspiel

Frankfurt / Düsseldorf - Nach den Ausschreitungen beim Relegationsspiel Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Ermittlungen aufgenommen. Dies bestätigte der DFB am Mittwoch in Frankfurt/Main.

Beim Aufstieg der Düsseldorfer nach dem 2:2 am Dienstagabend endete die Partie in einem Skandal, nachdem Tausende Fortuna-Fans das Spielfeld etwa 90 Sekunden vor Schluss gestürmt hatten. Erst nach 20 Minuten Unterbrechung setzte Schiedsrichter Wolfgang Stark die Begegnung fort. Hertha BSC erwägt deswegen Einspruch gegen die Wertung des Relegationsspiels.

Erschüttert reagierte Dagmar Freitag: Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses fordert nach den Ausschreitungen Konsequenzen. „Das, was in Düsseldorf geschehen ist, besitzt eine neue Qualität. Man muss jedes Detail unter die Lupe nehmen, damit solche Auswüchse in Zukunft verhindert werden können. Da sind DFL, DFB, Politik und Polizei gefordert“, sagte Freitag dem SID.

Folgt nun die Abschaffung der Stehplätze?

Eine mögliche Abschaffung von Stehplätzen in den Stadien schließt die SPD-Politikerin nicht aus. Sie wisse, dass für viele Fans die Atmosphäre auf den Stehplätzen „einfach dazu gehört“. Sie könne aber auch nicht ausschließen, „dass bei ausufernder Gewalt in diesem Bereich Handlungsbedarf gesehen wird“.

Konkrete Ansätze hat Freitag noch nicht, sie betont aber: „Ich denke, allein mit der Stärkung von Fanprojekten werden wir nicht weiterkommen. Hier geht es nicht mehr darum, Freude und Übermut von Fans in den Griff zu bekommen, sondern hier geht es um die Sicherheit von Menschen. Das muss Vorrang haben.“

Polizeigewerkschaft fordert härtere Strafen

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) reagierte auf die Vorkommnisse und forderte den DFB zu konsequentem Handeln und härteren Strafen auf. „Offensichtlich bringen Appelle an Vernunft und Verstand nichts. Der DFB ist jetzt vor dem angekündigten Anti-Gewalt-Gipfel von Fußball und Justiz in der Pflicht zu prüfen, ob über Punktestrafen die Fans diszipliniert werden können“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut am Mittwoch.

Vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) fordert er ein wirksames Signal gegen die zunehmende Eskalation von Fan-Krawallen. Nach Auffassung der GdP erzielten die bisherigen Maßnahmen wie Stadionverbote und Geldstrafen für Vereine nur noch eine geringe Abschreckung.

„Erst wenn die Fans begreifen, dass ihre unbeherrschten Gewaltausbrüche zu Punktabzügen bei ihrem Lieblingsverein und somit im schlimmsten Fall zum Abstieg führen können, dürfte die Gewalt eher eingrenzbar sein“, ergänzte Witthaut. (zys/dpa/sid)