SC Union 06 gegen den 1. FC Union Berlin: Ein Spiel für Verein und Flüchtlinge

Ein ganz besonderes Freundschaftsspiel können Fußballfans am 18. Januar 2015 erleben: Im Poststadion in Moabit empfängt der dort beheimatete SC Union 06 den 1. FC Union aus Köpenick. Der Landesligist und der Zweitligist wollen bei freiem Eintritt für einen guten Zweck gegeneinander antreten – für die Integration von Flüchtlingen.

Rund 300 Menschen leben in zwei Traglufthallen, die auf einem Trainingsplatz des Poststadions aufgestellt wurden. Sie und andere Besucher will man mit dem Spiel einander näherbringen. „Fußball begeistert Menschen auf der ganzen Welt und kann sie auch in Berlin zusammenbringen“, sagt Nico Schäfer, der kaufmännisch-organisatorische Leiter des 1. FC Union. Auf Kontakte zwischen Berlinern und Flüchtlingen hofft auch der Ehrenpräsident des SC Union 06, Harry Ruttke: „Hier treffen täglich junge Sportler und Flüchtlinge unmittelbar aufeinander, kommen dabei aber kaum in Kontakt.“

Für die Fußballprofis aus Köpenick wird das Aufeinandertreffen auch ein Wiedersehen mit der eigenen Vereinsgeschichte. Es ist nämlich kein Zufall, dass beide Clubs den Namen Union tragen. Beide sind einst aus dem SC Union Oberschöneweide hervorgegangen, auch ihre Geschichte ist die einer Flucht, die sowohl politische als auch wirtschaftliche Gründe hatte. Im Jahr 1906 gründete sich in Oberschöneweide ein Fußballverein, der sich schließlich Union 06 Oberschöneweide nannte. Seit 1920 spielte man auf der Sportanlage Alte Försterei in der Wuhlheide.

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Das Team aus Oberschöneweide war erfolgreich, in der Saison 1949/50 spielte es sogar um die Deutsche Meisterschaft mit. Beim Vorrundenspiel im Mai 1950 verlor Union 06 in Kiel gegen den HSV. Es war die Zeit des Kalten Krieges, etliche Spieler und Funktionäre verließen den Osten. Im Juni 1950 gründeten sie in West-Berlin den SC Union 06, der die Vereinsfarben Blau und Weiß aus Oberschöneweide behielt.

Erst im 1966 entstand im Osten der 1. FC Union – seine Fußballfreunde bestimmten damals nicht nur den Namen, sondern auch die neuen Vereinsfarben Rot und Weiß. Es ist nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften. Am 23. Mai 2006, anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des „Muttervereins“ beider Teams, gab es ein Spiel in Köpenick.

Es endete damals 6:0 für die Profis des 1. FC Union. Sportlich dürfte auch das zweite Aufeinandertreffen nicht viel anders ausfallen, doch das sei nicht das Wichtigste, wie Vereinssprecher Christian Arbeit sagt: „Wir folgen der Einladung nach Moabit gern und hoffen auf möglichst viele Spenden für die Jugendabteilung von Union 06 sowie für die Flüchtlinge.“