Schockmoment in der Landesliga: Abwehrspieler rettet Stürmer das Leben
Feuerwehrmann Nico Beyer vom SV Schmöckwitz-Eichwalde leistet Erste Hilfe, als Vincent Rabiega vom BFC Preussen nach einen Zusammenprall ohnmächtig wird.

Ein paar Tore waren schon für den BFC Preussen gefallen in der Fußball-Landesliga Staffel 1, als in der 29. Minute der Zusammenstoß passierte: Vincent Rabiega, Stürmer des BFC Preussen, rasselte mit dem Torhüter des SV Schmöckwitz-Eichwalde zusammen. Kopf an Schulter, zwei Fußballer in Aktion. Abwehrspieler Nico Beyer stand zehn, fünfzehn Meter entfernt: „Es sah so aus, als ob der Stürmer schon in der Luft nicht mehr da war.“ Beyer hörte seinen Torhüter rufen. Alles passierte innerhalb von Sekunden. Rabiega blieb reglos auf dem Sportplatz an der Finkengasse liegen. Er war ohnmächtig. Nach einem Schockmoment reagierte Beyer als Erster, rannte hin zum Preussen-Stürmer: „Ich habe gesehen, dass er blau anläuft.“
Beyer, 31, ist seit 1. Mai Berufsfeuerwehrmann bei der Berliner Feuerwehr in Wannsee. Er hatte gelernt, was in solchen Fällen zu tun ist. Das Schema ratterte durch seinen Kopf: Blaue Färbung. Keine Atmung. Zunge verschluckt. Beyer brachte Rabiega in eine stabile Seitenlage und zog ihm die Zunge aus dem Mund. Sein Feuerwehr- und Teamkollege Patrick Kroll kam hinzu, beide redeten auf Rabiega ein, der wieder zu sich kam. „Nico hat geistesgegenwärtig gehandelt, das war hervorragend“, sagt sein Trainer Sebastian Brack.
Vincent Rabiega meldet sich aus dem Krankenhaus
Nachdem Rabiega vom Notarzt abgeholt und ins Krankenhaus gebracht worden war, wurde die Partie wieder angepfiffen. Der BFC Preussen setzte das Toreschießen fort, gewann deutlich mit 7:1 gegen den SV Schmöckwitz-Eichwalde, der auf mehrere erkrankte und verletzte Spieler verzichten musste. Die Mannschaft des früheren Fußball-Weltmeisters Thomas Häßler wahrte damit als Tabellenzweiter seine Aufstiegschance. Der Schiedsrichter vermerkte Beyers Erste-Hilfe-Leistung im Spielberichtsbogen. Am Nachmittag meldeten sich Rabiegas Teamkollegen auf Beyers Handy, um ihm im Namen dessen Familie zu danken.
Rabiega hat einen Namen im Berliner Amateurfußball. In der Jugend kickte er für den BFC Preussen, Hertha BSC, RB Leipzig und von der U16 bis zur U20 in Polens Auswahlmannschaft. Später spielte er bei Bradfordy City, dem BFC Dynamo und bis 2021 bei Tennis Borussia in der Regionalliga. Bei TeBe hatte er wegen langwieriger Knieprobleme seine Fußballkarriere vor einem Jahr eigentlich beendet und war ins Trainerteam der U19 gewechselt.
Am Abend meldete sich der 26-Jährige, der sich eine Schultereckgelenksprengung und eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, aus dem Krankenhaus beim Internetportal FuPa und sagte: „Ich habe Nico zu danken, dass ich überhaupt noch lebe. Er hat durch seine Hilfe wirklich viel für mich geleistet, ich möchte das positiv hervorheben.“ Beyer freute sich über Rabiegas Geste, meinte jedoch bescheiden: „Als Feuerwehrmann gehört Erste Hilfe zu meinem Job.“