Schwaches zweites Viertel: Alba Berlin verliert deutlich in der Euroleague gegen Monaco
Die Berliner wollten die ambitionierten Monegassen ärgern. Das Hinspiel an der Mittelmeerküste verloren sie in den letzten Sekunden. In Berlin ging es deutlicher aus.

Es waren große Momente, die er in Diensten von Alba Berlin geleistet hat. Sasa Obradovic gewann als Spieler den Korac Cup und als Alba-Trainer drei Pokaltitel. In der Arena am Ostbahnhof huldigten sie ihren ehemaligen Spieler und Trainer vor der anstehenden Euroleague-Partie. Für 40 Minuten aber pausierte allerdings die Zuneigung und Herzlichkeit der Alba-Legende zum ehemaligen Arbeitgeber. Schließlich war er als Trainer des Gegners, der AS Monaco, nach Berlin gekommen und wollte wichtige Punkte im Rennen um die Play-off-Plätze der Euroleague mitnehmen. Und die durfte er trotz aller Liebe zu Alba auch durch ein 84:102 (24:22, 12:29, 18:22, 30:29) aus Sicht der Berliner mit nach Hause nehmen.
Dabei waren die Vorzeichen vor dem Match gegen die Monegassen schon suboptimal. Zunächst musste Trainer Israel Gonzalez auf Maodo Lo verzichten. Der Spielmacher wird aufgrund von Knieproblemen die kommenden Spiele fehlen. Auch der Langzeitverletzte Marcus Eriksson und Ben Lammers (Leistenprobleme) schauten neben Alba-Geschäftsführer Marco Baldi vom Spielfeldrand zu.
Und auch der Gegner aus Monaco hatte es in sich: Der Tabellenfünfte der Basketball-Königsklasse verpasste vergangenes Jahr nur knapp das Final Four. In der heimischen Liga sind die Monegassen Spitzenreiter und werden aller Voraussicht nach – aufgrund der Sanktionen gegen russische Basketballmannschaften - auch in den kommenden Jahren in der Euroleague zu Gast sein. Das Hinspiel zwischen Monaco und Alba verloren die Berliner denkbar knapp und unglücklich durch einen Buzzerbeater mit 89:92. Jedoch wollte Alba in eigener Halle die Hinspielpleite wieder gutmachen und die ambitionierten Monegassen ärgern.
Ein Litauer überraschte viele
So richtig gelang das jedoch nur im ersten Viertel. Albas Gabriele Procida hatte mit seinen sieben Zählern zu Beginn der Partie einen guten Start hingelegt und auch Christ Koumadje, der anstelle von Lammers starten durfte, konnte mit schnellen Treffern und Rebounds überzeugen. Allerdings hatte sein Gegenüber, Donatas Motiejunas, einen exzellenten Tag erwischt. Der Litauer spielte über seinen Möglichkeiten, traf mehrmals von draußen, spielte einen sehr körperlich betonten Basketball und war am Ende auch mit 22 Punkten Topscorer der Partie.
Eine Überraschung, denn eigentlich hatten die 9.098 Zuschauer am Mittwochabend andere Monaco-Akteure auf dem Zettel. Mike James, der korbgefährlichste Spielmacher der Euroleague blieb relativ blass, genauso wie seine Mitspieler Ex-NBA-Champion Jordan Loyd oder Elie Okobo.

Die Berliner, die das erste Viertel noch ausgeglichen gestalten konnten, verloren im zweiten Durchgang den Faden. Spätestens als Donta Hall, Center Monacos, einen Ball spektakulär durch den Ring stopfte. Die wenigen Mitgereisten aus Monaco waren komplett aus dem Häuschen. Auch unter den Alba-Fans herrschte ein Raunen nach dem Dunk. Die Folge war, dass sich Monaco Mitte des zweiten Abschnitts leicht absetzen konnte und Albas Trainer Israel Gonzalez zu Auszeiten gezwungen war.
Gebracht hatten sie jedoch zunächst wenig: Zwei 24-Sekunden-Überschreitungen verdeutlichten, dass Alba zunehmend kopf- und planlos auf dem Parkett agierte. Monaco übernahm die Kontrolle, kassierte über drei Minuten nicht einen Korb und ging mit einem 15-Punktevorsprung in die Halbzeit.
Zwar gab es nach der Pause noch mal den einen oder anderen Moment, in der Alba die Partie hätte enger gestalten können. Yanni Wetzel, Albas Topscorer, zeigte zum Beispiel mit seinen 17 Zählern eine ordentliche Leistung. Jedoch trafen die Berliner wenig von außerhalb der Dreierlinie (Dreierquote von nur 27 Prozent), sowie die 20 Ballverluste liegen schwer in der Magengrube. Zudem spielte Monaco einen derart abgebrühten Basketball, dass der erste Auswärtssieg Monacos in Berlin nie in Gefahr geriet. Zum Ende hin wurde es sogar ziemlich deutlich. Eine Heimniederlage mit 18 Punkten Unterschied gibt es auch nicht alle Tage für Alba.
Zeit zum Ausruhen ist jedoch nicht. Bei den Berlinern geht es schon am Freitag (18.45 Uhr) weiter, wenn es auswärts zu Fenerbahce Istanbul geht. Gegen die Türken gab es im Hinspiel eine harte 75:104-Klatsche. Immerhin: Alba-Fans können das Spiel am Bosporus live und kostenlos im Stream bei Magenta Sport verfolgen. Dann will der Tabellenletzte der Basketball-Königsklasse den nächsten ambitionierten Gegner ärgern.