Sebastian Vettel will nicht beim geplanten Rennen in Russland starten
Während der Testfahrten in Barcelona zeigt sich Vettel sichtlich bewegt. Auch Weltmeister Max Verstappen spricht nicht nur über sein neues Auto.

Berlin-Die Testfahrten rückten ob der Ereignisse in der Ukraine fast in den Hintergrund. In einer ersten Reaktion auf den russischen Angriff sagte Ex-Weltmeister Sebastian Vettel (Heppenheim), dass er nicht beim geplanten Rennen in Sotschi (25. September) starten will. Er sei „schockiert“ über den „furchtbaren“ Einmarsch in der Ukraine, sagte der 34-Jährige bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bei den Testfahrten in Barcelona: „Ich sollte nicht gehen, ich werde nicht gehen.“
Sichtlich bewegt und „traurig“ sprach Vettel über den Krieg. „Menschen werden aus dummen Gründen getötet“, sagte der Aston-Martin-Pilot, Russland habe eine „sehr seltsame und verrückte Führung“. Deshalb wolle er nicht in Russland fahren. „Meine Entscheidung ist gefallen“, sagte Vettel. Und Weltmeister Max Verstappen meinte: „Wenn sich ein Land im Krieg befindet, wäre es nicht richtig, dort zu fahren.“ Dabei hatte der Red-Bull-Pilot in den Tagen zuvor doch eigentlich Grund zur Freude gehabt. Sein Wagen für die Saison sei „komplett anders“, sagte der Weltmeister, nachdem er die ersten Runden in seinem neuen Red Bull gedreht hatte. Und tatsächlich war der auffällige RB18 das Tuschelthema bei den laufenden Testfahrten der Formel 1 in Barcelona – Stardesigner Adrian Newey hat wieder einmal den wohl spektakulärsten Entwurf unter den neuen Regeln hingelegt.
„Ich denke, der RB18 sieht gut aus, aber das Wichtigste ist natürlich, dass er schnell ist – das hoffen wir“, sagte Verstappen. Klar ist: Im Kampf um die Titelverteidigung wählte Red Bull beim Design teilweise komplett andere Lösungen als etwa die Konkurrenz von Mercedes oder Ferrari. Schon am 9. Februar zeigte Red Bull erste Bilder des Wagens mit der Startnummer eins, versteckte dabei aber Details. Eine schlanke, hohe Nase, ein einzigartiger Kühlereinlass in der Mitte und ein aggressives Heck – viele spektakuläre Details am Wagen von Verstappen kamen zum Vorschein, die „der Konkurrenz zu denken geben“ dürften, wie das Fachmagazin Auto, Motor und Sport analysierte.
Newey, der schon die Weltmeisterautos von Sebastian Vettel zu dessen Red-Bull-Zeiten entwarf, habe eine neue „Wundertüte“ erschaffen. Das Superhirn laufe ja immer bei großen Regelreformen „zur Höchstform“ auf. Zwar hatte Verstappens Teamkollege Sergio Perez am Donnerstag technische Probleme mit dem Getriebe, aber das störte die gute Laune beim Brauserennstall kaum. „Mir macht es Spaß, das neue Auto zu fahren“, sagte Verstappen. Doch ob das Auto nicht nur optisch überzeugen kann, sondern auch richtig schnell ist, muss sich noch zeigen.