Sensation bei Eishockey-WM: Deutschland schlägt Finnland 4:2
Peter Draisaitl, der ehemalige deutsche Eishockey-Nationalspieler, schaute ungläubig. Zum einen schien er als Zuschauer bei der Eishockey-WM in der Slowakei stolz und verblüfft über die Darbietung seines Sohnes Leon, der mit drei Scorerpunkten mal wieder herausragte aus einer starken Mannschaft. Zudem konnte er wohl selbst kaum glauben, dass das DEB-Team tatsächlich den Turnier-Mitfavoriten Finnland 4:2 besiegt. Weil am Abend Kanada mit 3:0 gegen die USA gewann, reichte dieser Auftritt, um noch Platz drei der Kosice-Gruppe zu erreichen und dem großen Turnier-Favoriten Russland im Viertelfinale in Bratislava aus dem Weg zu gehen. Jetzt spielt Deutschland am Donnerstag im Viertelfinale gegen Tschechien.
Unabhängig davon war dieses Spiel der erneute Beweis, auf welch hohem Niveau die deutsche Nationalmannschaft spielen kann. Der Last-Minute-Erfolg gegen die Slowakei, der das Viertelfinale sicherte, war schon sehr achtbar. Die Nordeuropäer, den bisherigen Tabellenführer dieser Gruppe zu bezwingen, ist fast schon sensationell. Zwar treten die Nordeuropäer in der Slowakei ohne zahlreiche NHL-Cracks auf. Dafür ist der finnische Kader gespickt mit hoch veranlagten Jungprofis, die Titel im Nachwuchsbereich gewannen und bald den Sprung nach Nordamerika schaffen dürften. Kaapo Kakko wird als Nummer-1-Draft bei der kommenden NHL-Lotterie der größten Talente im Juni gehandelt.
Grubauer zurück im DEB-Team
Zweimal ging Finnland in Führung, was in diesem Turnier normalerweise dazu führte, dass dieses Kollektiv dann erst richtig in den Spielfluss kam. Aber Bundestrainer Toni Söderholm hatte das Team auf diese Partie gegen sein Heimatland hervorragend eingestellt. Marc Michaelis und Dominik Kahun glichen mit ihren Treffern im ersten und zweiten Dritteln jeweils aus. Draisaitl, der bereit das 2:2 vorbereitet hatte, erzielte schließlich den wegweisenden ersten Treffer im letzten Drittel und machte dann alles klar, als er den Puck ins leere Tor zum 4:2 ein schob. NHL-Keeper Philipp Grubauer, der seine Muskelbeschwerden überwunden hat und nach seinem Kurzauftritt gegen Frankreich nun erstmals eine vollständige Partie bestreiten konnte, war genau der Faktor als Chancenverhinderer, der er auch schon in den Play-offs für die Colorado Avalanche war.
Kahun sagte nach seinem ersten Turniertreffer: „Das war eine super Teamleistung, so hat man Chancen gegen die Großen.“ Und auch die gewiss nervige Zugfahrt von Kosice nach Bratislava am Montag, Dauer circa fünf Stunden, dürfte angesichts des anhaltenden Hochgefühls eine ziemlich vergnügliche Angelegenheit für den deutschen Tross werden.