Kleine Springerin, große Gefühle: Katharina Althaus verzückt ganz Willingen
Die 1,55 Meter kleine Skispringerin begeistert mit einem Sprung auf 149,5 Meter mehr als 20.000 Zuschauer und macht Werbung für mehr Gleichberechtigung.

Katharina Althaus lässt ihren Gefühlen gerne freien Lauf. Unvergessen die Tränen im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen, die sich in einer Mischung aus erster Enttäuschung über die verpasste Goldmedaille und Freude über Silber den Weg über ihr Gesicht bahnten. Ansteckend ihre Freude am zurückliegenden Wochenende in Willingen, als sie die 20.000 größtenteils deutschen Skisprung-Fans mit ihrem Flug auf 149,5 Meter begeisterte.
Alles passte in diesen wenigen Sekunden zusammen: die Kulisse, die sonst nur bei den Männern zu sehen ist, die Wetterbedingungen, der Absprung, die Landung und natürlich das Ergebnis. Mit großem Abstand gewann die 1,55 Meter kleine Oberstdorferin ihr fünftes Springen in dieser Saison und schrie ihre Freude mehrfach lauthals in jede Kamera. Auch die hatten diesmal den Fokus auf Frauen wie Männer gleich gelegt – endlich mal kein Schattendasein. Viel bessere Werbung für sich und alle anderen Skispringerinnen hätte Katharina Althaus mit ihrem Sprung nicht betreiben können.
Über eine gemeinsame Vierschanzen-Tournee wird seit Jahren nur gesprochen, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. „Das tut uns gut als Damen-Skisprung. Vor so einem Publikum zu springen, macht noch mehr Spaß. Ich hoffe, wir haben in Zukunft wieder mehr Wettkämpfe mit den Männern“, sagte Althaus. Immer dann, wenn Mixed-Wettbewerbe mit den Männern an einem Wettkampfort vorgesehen sind, wird dieser Wunsch erfüllt. Das Problem: Neben Willingen gab es in dieser Saison lediglich einen weiteren Mixed-Termin im Kalender.
Am fehlenden Respekt der männlichen Teamkollegen liegt es nicht. „Die Katha hat einen richtig geilen Job gemacht. Sie hat gezeigt, was sie kann“, kommentierte Andreas Wellinger den Sprung von Katharina Althaus. „Ah, Wahnsinn! Das hat mich richtig gefreut, dass sie gewonnen hat. 149,5 Meter, Respekt. Der kleine Zwerg, der macht des“, sagte Markus Eisenbichler. Auch wenn am Sonntag die irdisch wirkenden Sprünge auf 125 und 118 Meter diesmal zu keinen großen Gefühlsausbrüchen bei Katharina Althaus führten, hat der Vortag gezeigt, dass auch ein „Zwerg“ große Leistungen bringen kann.