So reagiert die Bundesliga-Prominenz auf den Spielabbruch von Leverkusen

Leverkusen -

Das trotzige Verhalten von Roger Schmidt hat am Sonntag für einen Spielabbruch gesorgt. Da sich der Trainer von Bayer Leverkusen weigerte, auf die Tribüne zu gehen, brach Schiedsrichter Felix Zwayer kurzerhand die Partie ab. Nach dem Spiel erklärte der Werkself-Coach sein Auftreten und entschuldigte sich für sein Verhalten. Wir haben die wichtigsten Reaktionen aus der Fußball-Welt gesammelt.

Rudi Völler (Sportdirektor Bayer Leverkusen)

"Das Spiel zu unterbrechen und eine solche Hektik hineinzubringen, ist völlig unnötig. Die Spieler in die Kabine zu schicken, solch eine Nummer daraus zu machen, als sei etwas ganz Furchtbares passiert, ist völlig übertrieben. Ich verlange von Herrn Zwayer, dass er unserem Trainer das erklärt, egal ob das in der Regel steht oder nicht. Wenn es anders im Regelwerk steht, dann haben wir wieder etwas dazugelernt. Dann hier so eine Nummer draus zu machen. Die Spieler müssen reingehen, als wäre hier etwas Furchtbares passiert, das ist total übertrieben."

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsboss FC Bayern München)

„Ich kann den Trainer ein bisschen verstehen, wenn so etwas passiert hätte etwas weniger gestenreich auftreten und ein Stück weit mehr Verständnis für den Trainer aufbringen. Was wir jetzt dringend brauchen, ist ein Videobeweis. Wenn es den gegeben hätte, wäre das alles glimpflich und in normalen Bahnen abgelaufen.“

Herbert Fandel (Schiedsrichter-Boss)

„Wir haben den Tiefpunkt einer leider erheblich negativen Entwicklung erlebt, die mich sehr nachdenklich stimmt. Es ist nicht zu übersehen, dass sich das Verhalten gegenüber Schiedsrichtern, Assistenten und Vierten Offiziellen deutlich verändert hat. Es ist respektloser geworden, in einer Art und Weise, die nicht länger akzeptabel ist. Es müssen Verhaltensänderungen her, dringend. Wir müssen mehr für unsere Werte einstehen, und dabei sind Respekt, Fair Play und Anstand ganz zentral.“

Urs Meier (Ex-FIFA-Schiedsrichter)

„Mit seiner Aktion hat sich Roger Schmidt eine beispiellose Frechheit geleistet: Sich einer Anordnung des Schiedsrichters zu widersetzen, ist eine Unsportlichkeit der übelsten Sorte und beschädigt den Fußball. Schmidt hat eine der zentralsten Regeln missachtet: Der Schiedsrichter hat das alleinige Entscheidungsrecht. Wenn er entscheidet, dass der Trainer auf die Tribüne muss, dann wird das nicht mehr diskutiert. Punkt. Ende“

Christoph Kramer (Bayer-Profi)

„Der Freistoß war ein paar Meter weiter hinten, daher kann ich den Ärger verstehen. Ich finde, dass der Schiedsrichter es dem Trainer hätte persönlich sagen können. Es war wohl ein Kräftemessen und damit auch unnötig brisant. Ich habe einen klaren Handelfmeter gesehen. In der Szene kann man von einer Benachteiligung reden.“

Stefan Kießling (Bayer-Profi)

„Ich möchte das nicht noch großartig kommentieren und draufhauen. Der Schiedsrichter hätte ja auch hingehen können und es ihm sagen können - so war es blöd. Wir waren alle sehr verärgert wegen dieser Situation (Gegentor, Anm., d. Red.). Wir haben in die Kabine noch mal über die Situation gesprochen - ich werde aber keine Einzelheiten verraten.“

Thomas Tuchel (BVB-Trainer)

„Ich kann mich in ihn (Schmidt, Anm. d. Red.) hineinversetzen. Gefühle können auch mal überkochen. Diesmal war es wohl etwas zu viel. Aber ansonsten glaube ich, dass er selber beziehungsweise der Schiedsrichter oder der vierte Offizielle dazu Stellung beziehen und nicht ich. Ich möchte darum bitten, dass man akzeptiert, dass ich nichts dazu sage und dass man nicht zu hart mit Roger
Schmidt ins Gericht geht. Die Unterbrechung war ein Vorteil für Leverkusen.“

Ralf Rangnick (RB Leipzig-Trainer)

„Roger ist wie alle guten Trainer ein emotionaler Mensch und ein emotionaler Trainer. Ich kann ihn schon ein Stück weit verstehen. Es ist sicher ein außergewöhnlicher Vorfall. Aber wenn man die Umstände zusammenfasst und Roger kennt, dann ist es jetzt nicht völlig überraschend.“ (red)