Berlin-Nach der ersten WM-Qualifikationspleite im 21. Jahrhundert zittert Spanien um die Teilnahme an der Fußball-WM 2022 in Katar. Selbst der stets Optimismus versprühende Nationaltrainer Luis Enrique wollte die heikle Lage des Weltmeisters von 2010 nach dem 1:2 in Schweden nicht schönreden: „Wir sind in der Zwickmühle“, räumte er nach dem Abpfiff in Solna lapidar ein. Neben einem Foto des ratlos am Spielfeldrand knienden „Lucho“ titelte die Fachzeitung AS am Freitag groß auf Seite eins: „Pleite von Weltformat“.
Der EM-Halbfinalist ist in der Gruppe B nun auf jeden Fall auf fremde Hilfe angewiesen. Selbst wenn „La Roja“ alle vier ausstehenden Spiele gewinnt – darunter das „Finale“ am 14. November daheim gegen Schweden –, müssten die Skandinavier weitere Federn lassen, damit die Spanier eine Chance auf Platz eins und die direkte Qualifikation haben. Kein Wunder, dass die Fachzeitung Marca dem Coach vorwirft: „Lucho, wir haben ein Problem.“ Am Sonntag gegen Georgien und am Mittwoch im Kosovo wird der Druck riesig sein – zumal die Kritiker in Madrid wegen der im Kader fehlenden Real-Profis immer lauter werden.
Die Spanier hatten zuletzt vor gut 28 Jahren – im März 1993 – ein WM-Qualifikationsspiel verloren. Trotz des 0:1 gegen Dänemark sicherte man sich damals das Ticket für die WM in den USA. Obwohl sich diesmal auch die Gruppenzweiten für Katar qualifizieren können, ist man in Spanien skeptisch. Denn die Play-offs werden alles andere als leicht sein: Zwölf Teilnehmer (die zehn Zweiten und zwei Teams aus der Nations League) werden sich um nur drei Plätze streiten.
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Was die Spanier aber noch pessimistischer stimmt, ist, dass das mitten in der Verjüngungsphase steckende Tikitaka-Team kaum noch gewinnen kann. In den letzten 24 Begegnungen holte man nur zehn Siege, bei zwölf Remis und zwei Niederlagen. „Eine Krise“, meint das Renommierblatt El País.