Spielen Benjamin Patch und Sergej Grankin weiterhin in Berlin?

Bei der Saisonabschlussfeier verkünden die BR Volleys wer geht und wer bleibt. Das fällt dem deutschen Meister diesmal bei den zwei Publikumslieblingen schwer.

Was wird aus den beiden Volleyballern, die sich in Berlin gefunden haben? Bleiben Benjamin Patch und Sergej Grankin den BR Volleys erhalten?
Was wird aus den beiden Volleyballern, die sich in Berlin gefunden haben? Bleiben Benjamin Patch und Sergej Grankin den BR Volleys erhalten?City-Press/Moritz Eden

Für die BR Volleys ist es ein rauschendes Volleyball-Wochenende gewesen. Matchball, Meisterfeier, Mitternachtsbier, Mannschaftsabend beim Italiener am Tag nach dem Titel. Eine ausverkaufte Max-Schmeling-Halle und viel Sende- und Leseminuten für eine Sportart, die medial um Aufmerksamkeit kämpft. Da war es kein Zufall, dass die Volleyball-Bundesliga am Montag nach der Sause bekannt gab, ihre interaktive Medienstrategie auszubauen und von der Saison 2023/24 an auf die neue Streamingplattform von S Nation Media zu setzten. Diese Sport-Streamingplattform, die vom ehemaligen Chef der Deutschen Fußball-Liga (DFL) gegründet wurde, soll zum Reichweiten-Wachstum der Liga beitragen.

Vergangene Saison, vermeldete die VBL, habe sie zusammen mit dem Start-up Spontent bei ihren Übertragungen rund vier Millionen Views verzeichnet. Die Bundesligaspiele wurden auf dem eigenen Twitch-Kanal produziert und präsentiert. Auf dieser Basis soll mit dem Unternehmen S Nation Media, das die Axel Springer SE als Gesellschafter hinter sich weiß, die Marke Bounce House weiterentwickelt werden.

Die nächste Wachstumsphase für die Volleyballer

„Die VBL hat zusammen mit Spontent auf Innovation gesetzt und die Liga bereits signifikant weiterentwickelt. Das hat uns überzeugt, mit der VBL zusammenarbeiten zu wollen und gemeinsam die nächste Wachstumsphase anzugehen“, wird Seifert zitiert. Er hatte bereits im Januar angekündigt, einen Streamingdienst für Profiligen aus dem Handball, Basketball, Eishockey sowie für Einzelevents aufzubauen.

Dass die Volleyball-Bundesliga zu den Sportarten gehört, die bestmöglich präsentiert werden, liegt auch im Interesse von BR-Volleys-Manager Kaweh Niroomand. Seinerseits muss er mit einem Team aufwarten, das nicht nur erfolgreich spielt, sondern begeistert. Es muss Inhalte liefern, die das Streaming-Publikum fesseln, die in den sozialen Kanälen für Klicks und Reichweite sorgen. Dafür sind Typen nötig. Profis, die auf dem Feld und auch sonst für Kreativität und Spektakel sorgen. Profis, von denen das Publikum nicht genug kriegen kann.

Spekulationen über den Verbleib von Grankin und Patch

Volleyballer wie etwa Benjamin Patch. Der US-Amerikaner, der 2018 zum Team der BR Volleys stieß, ist längst zum Gesicht des Vereins geworden. Ebenso wie Zuspieler Sergej Grankin. Der russische Olympiasieger kam 2019 nach Berlin. Seither verzückt er Eventfans und Ästheten gleichermaßen mit seinen Volleyball-Raffinessen. Patch und Grankin bildeten ein geniales Duo. Und vermutlich hätte Niroomand bei der offiziellen Saisonabschlussfeier in den Katakomben der Max-Schmeling-Halle am liebsten bestätigt, dass beide ihre Verträge, die bei Grankin bis 2023 und bei Patch bis 2024 gelten, erfüllen.

Doch dahinter steht offenbar ein Fragezeichen. Wird Grankin angesichts der politischen Lage nach Russland zurückkehren? Seine Gedanken zum Krieg in der Ukraine und zum Vorgehen von Wladimir Putin hat er nie öffentlich gemacht. Nach dem Titelgewinn stürmte er Richtung Tribüne, nahm seine Tochter auf den Arm und drängte sich weiter nach oben durchs Publikum. Dort drückte er fest und lange seine Frau. Weil sie zu ihm nach Berlin gekommen ist? Weil sie mit ihm nach Russland zurückkehrt, wo ihre Familien leben? „Der Vertrag ist das eine, die politische Situation das andere“, sagt Niroomand zu dieser Personalie. Das lässt Raum für Spekulationen.

Und Patch? Der Mann, der seine Vertragsverlängerung im Februar vorigen Jahres als Tanz auf einem Kreuzberger Dach inszenierte? Wird er ohne Grankin weitermachen? Wird er wechseln? Mit dem Volleyball ganz aufhören? Gerüchte sind gestreut. Patch scheint sie zu kennen. Er bestätigt sie nicht. Er dementiert sie nicht. Er brauche noch ein paar Tage, bevor er sich dazu äußern werde, ließ er wissen. „Es ist noch nichts entschieden“, sagt Niroomand. Bei Matt West, Samuel Tuia, Jeff Jendryk und auch dem überragenden Libero Santiago Danani stehen die Zeichen auf Abschied. Dafür verkündete der Berliner Manager die langfristigen Vertragsverlängerungen der Außenangreifer Ruben Schott, Tim Carle, Cody Kessel sowie von Libero Adam Kowalski um zwei Jahre. Auch Diagonalangreifer Marek Sotola bleibt ein weiteres Jahr bei den BR Volleys, ebenso wie Mittelblocker Nehemiah Mote. Auch Anton Brehme, der diese Saison wegen einer Knieverletzung komplett verpasste, wird die kommenden zwei Jahre in Berlin spielen. Darüber dürften sich nicht nur die Berliner Volleyballfans, sondern auch Spontent mit seinem Bounce House freuen.