Spielmacher mit klarem Plan: Wie Peyton Siva Alba immer besser macht
Und plötzlich waren sie gestrandet. Verpassen gelegentlich Züge in Wolfsburg den planmäßigen Halt am dortigen Hauptbahnhof, kamen Alba Berlins Basketballer von dort erst einmal nicht weiter. Stillstand am Sonntagabend um 23.41 Uhr. Die Laune ließen sich die Spieler davon nicht vermiesen, machten Faxen auf dem Bahnsteig. Mit einem Auswärtssieg in Oldenburg, der gleichzeitig die 1:0-Führung in der Best-of-Five-Serie bedeutet, nimmt man solche Verspätungen etwas gelassener. Erst recht, wenn man am Montagvormittag noch trainingsfrei hat und erst am Nachmittag in die Halle muss.
Trainingseinheiten gibt es ohnehin im Moment viel zu viele, wie Martin Hermannsson mit einem breiten Lächeln im Gesicht sagte. Mehr Spiele, dafür weniger Training wünscht sich der Isländer also. Auch wenn das sicherlich spaßig gemeint war, so ist niemand im Alba-Lager aktuell traurig über die komfortable Situation von lediglich einem oder zwei Spielen pro Woche. Endlich gibt es genügend Zeit, um sich auf den Gegner intensiv vorzubereiten. In Play-off-Serien, wo man mindestens dreimal gegen das gleiche Team spielt, ist das gar nicht so verkehrt. Denn: „Die Dynamik ist ganz anders“, sagt Aufbauspieler Joshiko Saibou, „vielleicht ist im ersten Spiel etwas passiert und im zweiten will man es wieder gutmachen. Oder man hat das erste Spiel gewonnen und will den Deckel draufmachen. Die Dynamik ändert sich so extrem von Spiel zu Spiel.“
Drei Matchbälle
Gut, den Deckel kann Alba Berlin am Mittwochabend (20.30 Uhr) in der Arena am Ostbahnhof noch nicht ganz draufmachen, aber hält den Deckel mit einem zweiten Sieg gleich dreimal in der Hand. Eine 2:0-Führung wäre nämlich gleichbedeutend mit drei Matchbällen. Die Grundlage dafür bildet aber die Vorbereitung.
Alba Berlin ist mit einem klaren Plan in die erste Partie in Oldenburg gegangen. „Wir wollten unser eigenes Tempo spielen, den gegnerischen Korb attackieren“, sagte Peyton Siva. Als Spielmacher war er auch gleichzeitig der Anführer des Plans.
Allein zehn Freiwürfe holte er sich durch seinen starken Zug zum Korb und hängte seinen Gegenspielern viele Fouls an. Als dann bei ihm auch noch der Dreier fiel, lief er zur Höchstform auf. Besonders auffällig: Immer dann, wenn es darauf ankam, zeigte sich Siva. Zwei Punkte zum Ende des ersten Viertels, fünf kurz vor der Halbzeitpause, erneut die letzten fünf Zähler für sein Team kurz vor dem Ende des dritten Abschnitts.
Auch den letzten Korb des Spiels, ein Dreier zum 100:93, erzielte Peyton Siva. 15 seiner insgesamt 26 Punkte sammelte Albas Regisseur also jeweils in der Schlussphase und machte damit den Unterschied. Ganz nebenbei nahm er auch noch gegen Will Cummings ein Offensivfoul an. Der wertvollste Spieler der Hauptrunde in der BBL musste danach vorzeitig vom Feld. Jetzt sollte diese Dynamik nur nicht am Bahngleis in Wolfsburg verloren gegangen sein.