Saisonbeginn der 2. Bundesliga: 1. FC Magdeburg startet neues Abenteuer

Die Premieren-Saison in der Zweiten Liga war für den FCM eine zum Vergessen. Neu strukturiert fühlt sich der Klub aber jetzt reif für das deutsche Unterhaus.

Gelungener Antritt: Connor Krempicki im blauen Dress beim Testspiel des 1. FC Magdeburg gegen den 1. FC Union.
Gelungener Antritt: Connor Krempicki im blauen Dress beim Testspiel des 1. FC Magdeburg gegen den 1. FC Union.imago images

Wird es dieses Mal erneut nur ein Intermezzo? Oder vielleicht doch ein Anfang, der mehr verspricht? Der Wunsch, den Sportchef Otmar Schork für den die zweite Spielzeit des 1. FC Magdeburg in der Zweiten Bundesliga nach 2018/2019 formuliert, klingt so: Vor allem eine „sorgenfreie Saison“. An einen sofortigen Wiederabstieg wie damals vor drei Jahren verschwendet man bei den Elbestädtern vor dem Liga-Auftakt gegen Fortuna Düsseldorf an diesem Sonnabend (20.30 Uhr, Sky/Sport1) keinen Gedanken. Bereits am Freitagabend bestreitet der 1. FC Kaiserslautern das Liga-Eröffnungsspiel gegen Hannover 96.

Die Vorbereitung verlief für den souveränen Drittliga-Meister aus Magdeburg ordentlich. Der FCM holte vier Siege, unterlag nur dem 1. FC Union Berlin. Um Zweifel an Spielidee und Kaderqualität gar nicht erst aufkommen zu lassen, wäre ein guter Start gegen Düsseldorf und in Karlsruhe die Grundlage. Und könnte dazu führen, dass auch die Fans, die dem Verein mit 13.050 verkauften Tickets einen neuen Dauerkartenrekord bescherten, zu einem Pfund im Kampf um den Klassenverbleib werden.

1. FC Magdeburg hat damals viel Lehrgeld gezahlt

Während der Hamburger SV nach der verpassten Chance in der Relegation gegen Hertha BSC als Favorit auf den Bundesliga-Aufstieg gilt – und dabei Konkurrenten wie den 1. FC Nürnberg, Hannover 96, Darmstadt 98, Fortuna Düsseldorf, Greuther Fürth, Arminia Bielefeld, 1. FC Heidenheim oder SC Paderborn im Blick haben dürfte, geht es beim FCM um eine stabile Position in Liga zwei.

An der Elbe sieht man sich besser aufgestellt als in der Saison 2018/2019. „Der entscheidende Unterschied ist, dass wir damals als Verein absolutes Neuland betreten haben. Alle Beteiligten haben sehr viel Lehrgeld gezahlt“, sagte FCM-Präsident Jörg Biastoch im Rückblick. Der Verein habe sich jedoch weiterentwickelt. „So haben wir etwa Otmar Schork für unseren Verein gewonnen. Er blickte mit einer vollkommenen Außensicht auf den Verein“, sagt Biastoch und sieht vor allem in der Personalie des Sportdirektors sowie in Trainer Christian Titz Garanten für die bisherigen und neuen Erfolge.

Schork, einst Geschäftsführer in Sandhausen, holte Titz im Februar 2021, als der FCM in Liga drei Vorletzter war. In gemeinsamer Arbeit schafften die beiden den Klassenverbleib und bauten in der Folgesaison darauf auf. Mit viel Ballbesitz, konsequentem frühen Pressing, mitspielendem Torhüter und einer variablen Offensive beherrschte der FCM die Dritte Liga.

Von der Stammelf hielt der Aufsteiger die meisten Spieler, nur drei verließen den Klub – alle Richtung Paderborn: Neben Kapitän Tobias Müller wechselten auch Außenbahnspieler Rafael Obermair und Stürmer Sirlord Conteh zum Ligakonkurrenten. Bei den neun Zugängen lag der Fokus auf der Innenverteidigung. In Malcolm Cacutalua kam ein Spieler mit Zweitliga-Erfahrung, ansonsten setzt man weiter auf Talente: Jamie Lawrence (19 Jahre) kam für zwei Jahre per Leihe vom FC Bayern II. Dazu stießen mit Kanadier Belal Halbouni und Tim Stappmann (beide 22) zwei Spieler zum Team, die bisher in der Regionalliga aufliefen. Für die Außenverteidigung kam Silas Gnaka (23) vom belgischen Erstligisten Eupen.

Im Sturm fehlen dem FCM derzeit Alternativen

Offensiv ergänzte der FCM den Kader um den Brasilianer Leonardo Scienza (23) und dem früheren marokkanischen Juniorennationalspieler Mohammed El Hankouri (25). Im Sturm fehlen allerdings aktuell Alternativen, denn Kai Brünker und Luca Schuler fallen mit Syndesmosebandriss aus. Da auch Topscorer Baris Atik immer wieder Verletzungsprobleme hatte, musste Titz in der Vorbereitung improvisieren. Inwiefern weitere Zugänge in der bis Ende August offenen Transferperiode Lücken schließen sollen, ist von der Entwicklung abhängig.

„Wir sehen schon, dass wir von Woche zu Woche stabiler werden und die Fitness zurückkehrt“, sagte Titz nach dem Ende der Vorbereitungszeit. Doch Testspiele sind das eine, der Liga-Alltag das andere. Und da kommt es auch auf die mentale Stärke des jungen Magdeburger Kaders an.