Stadtderby kommt zur richtigen Zeit: Hertha BSC will „die Stimmungslage drehen“

Tabellenvorletzter gegen Bayern-Jäger, die Vorsätze könnten vor dem Derby nicht verschiedener sein. Trotzdem herrscht Hoffnung im blau-weißen Lager.

Hat sein zweites Berlin-Derby vor der Brust: Hertha-Trainer Sandro Schwarz.
Hat sein zweites Berlin-Derby vor der Brust: Hertha-Trainer Sandro Schwarz.Matthias Koch/imago

Mit einer gewissen Nüchternheit bereitet sich Hertha BSC auf das anstehende Stadtderby vor. „Wir machen uns keine Gedanken über das Ergebnis“, sagte Trainer Sandro Schwarz auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen Union Berlin. „Es werden wieder Fehler passieren. Aber es geht darum wie damit umgegangen wird.“ Für Schwarz kommt das Derby nach den zwei enttäuschenden Pleiten in Bochum und gegen Wolfsburg zum Bundesliga-Restart jedoch zur richtigen Zeit, mit der Aussicht die „Stimmungslage zu drehen“.

Allerdings muss der Trainer mit einem wachsenden Hertha-Lazarett vor dem achten Bundesliga-Hauptstadtderby umgehen. Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny fehlt aufgrund einer Gehirnerschütterung, in der Innenverteidigung wird Agustin Rogel gelbgesperrt nicht zur Verfügung stehen. Weiterhin werden auch Offensivspieler Stevan Jovetic, Chidera Ejuke und Kelian Nsona nicht dabei sein.

Mitten in der prekären Situation darf sich immerhin Winterzugang Florian Niederlechner Hoffnungen auf einen Einsatz machen. Er habe im Mannschaftstraining einen sehr guten Eindruck hinterlassen und soll die mangelnde Offensivkraft der Hertha wiederbeleben. „Er kann als hängende Spitze aber auch im 4-3-3-System eine Außenposition bekleiden“, so Schwarz.

Offen bleibt, ob Schwarz den bisher glücklosen Wilfried Kanga auf die Bank setzt und dafür auf die neue Nummer sieben setzt oder gar beide von Beginn an spielen lässt. Außerdem darf der mit seiner „Körperlichkeit und Griffigkeit“ überzeugende Jessic Ngankam sich Hoffnungen auf einen Startelfeinsatz machen.

Der bisher letzte Derbysieg für Hertha BSC liegt schon einige Jahre zurück: Im Dezember 2020 gab es einen 3:1-Heimsieg.
Der bisher letzte Derbysieg für Hertha BSC liegt schon einige Jahre zurück: Im Dezember 2020 gab es einen 3:1-Heimsieg.City-Press

Zudem wird Schwarz die – in 2023 bisher löchrige – Verteidigung umstellen müssen. Entweder die Herthaner experimentieren hinten mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette, wobei Filip Uremovic und Marton Dardai zum Einsatz kommen könnten. Als Kenny-Ersatz muss sich Schwarz zwischen Hertha-Oldie Peter Pekarik und Jungspund Julian Eitschberger entscheiden.

Somit bleibt dem – noch nicht zur Debatte stehendem – Trainer nicht viel Zeit bis zum Anpfiff im noch nicht ausverkauften Olympiastadion (Sonnabend, 15.30 Uhr) die passende Derbyaufstellung zu finden. Nach dem Donnerstagstraining geht es am Freitag in die Gegneranalyse. Diese wird es in sich haben, Union gelang schließlich das, worauf viele bei Hertha nach der langen WM-Pause gehofft hatten: Die maximale Punkteausbeute aus den letzten zwei Spielen der Hinrunde. Während die Köpenicker nur so vor Selbstbewusstsein strotzen, zurzeit Bayern-Jäger Nummer eins sind und Europa fest im Blick haben, stehen die Herthaner mit beiden Beinen tief im Abstiegskampf. Zum wiederholten Mal.