Team voller Stars: Die BR Volleys wollen Klubweltmeister Perugia Paroli bieten
Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League hoffen die BR Volleys gegen das beste Vereinsteam der Welt auf die Unterstützung der Berliner Zuschauer.

Schon beim ersten Frühtraining dieser Woche war unter den Berliner Volleyballprofis eine besondere Atmosphäre im Kraftraum zwischen Bodenmatten, Hanteln und Ergometern zu spüren. Champions-League-Vorbereitung. Alltag, eigentlich. Und doch wieder nicht. Denn am Mittwoch (19.30 Uhr) tritt der Klubweltmeister Sir Sicoma Monini Perugia zum Viertelfinal-Hinspiel bei den BR Volleys an. Das beste Vereinsteam der Welt. Ein Ensemble, das sich in der italienischen Liga von Sieg zu Sieg schmettert und von dem Berlins Trainer Cedric Enard sagt: „Es ist eigentlich ein All-Star-Team.“
Wilfredo León halten viele für den besten Volleyballer der Welt
Bei Perugia stehen so viele hochdekorierte Ausnahme-Volleyballer auf dem Feld, dass die Entscheidung schwerfällt, auf wen man die Aufmerksamkeit zuerst richten soll. Auf Wilfredo León, den 2,01-Meter-Mann, den viele für den besten Volleyballer der Welt halten? Sein erstes Spiel für Kubas Nationalteam machte er mit 14 Jahren. Mit 17 war er Kapitän des Weltliga-Teams und WM-Zweiter. Mit Zenit Kasan wurde er mehrmals russischer Meister, Pokalsieger, Champions-League-Sieger. Als er Kuba verließ, fand der Außenangreifer in Polen ein Zuhause. Und eine Frau, die er heiratete. Seit 2018 spielt er für Perugia, 2019 bekam er die Freigabe für Polens Nationalteam, mit dem er gleich EM-Dritter wurde. Der 29-Jährige schickt Aufschläge so gnadenlos übers Netz, dass er den Ass-Weltrekord hält: in der Nations League gelangen ihm 13 gegen Serbien.
Oder sollte man zuerst auf Simone Giannelli achten, den 26 Jahre alten Zuspieler aus Bozen, der Italien im Spätsommer 2022 zum WM-Titel führte und dabei als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde? Kurz darauf siegte er mit Perugia bei der Klub-WM in Brasilien. Mit 16 gab er sein Debüt in Italiens Serie A1 und wurde gleich Meister mit Trentino. Zwei Jahre später war er dort Stammspieler, und alle staunten über den Teenager, der noch als Gymnasiast sein Nationalmannschaftsdebüt gab. Seit 2021 ist er Kapitän der Italiener, dekoriert mit einer olympischen Silbermedaille sowie EM-Gold und -Bronze – und spielt bei Perugia.
Zu beachten sind aber außerdem der zu Saisonbeginn verpflichtete Pole Kamil Semeniuk auf Außen, der zuletzt mit Zaksa Kedzierzyn-Kozle die letzten beiden Champions-League-Titel holte. Die Diagonalangreifer Kamil Rychlicki oder Jesus Herrera. Der Ukrainer Oleh Plotnytskyi im Außenangriff. Oder der argentinische Olympia-Dritte Sebastian Sole. Der dreimalige EM-Zweite Gregor Ropret aus Slowenien sowie Mittelblocker Robert Russo, der mit Giannelli Weltmeister wurde.
Sie alle sind hochdekoriert. „Und sie spielen einfach gut zusammen. Sie sind wirklich effizient: im Aufschlag, im Angriff, in der Annahme“, sagt Volleys-Coach Enard, der gleichzeitig versichert: „Unser junges Team versteht die Veranstaltung nicht als Gala-Abend. Wir haben Ambitionen. Noch mehr als sonst werden Aufschlag und Annahme der Schlüssel für uns sein, im Spiel zu bleiben.“
Um dem Starensemble an dem herausfordernden Abend Paroli bieten zu können, hofft das Team auf die Unterstützung des Berliner Publikums. Das hat der Mannschaft schon eine Spitzenposition in Europa beschert. Mit einem Schnitt von 4873 Zuschauern liegen die BR Volleys in der Königsklasse vor ACH Volley Ljubljana und Halkbank Ankara mit durchschnittlich 4133 beziehungsweise 3500 Zuschauern auf Rang eins. Am Montagnachmittag waren für die Partie am Mittwoch bereits mehr als 6000 Karten verkauft.