Theo Zwanziger Buch: Wenn Fußballer Bücher schreiben

Lothar Matthäus hat es getan. Peter Neururer, genauso wie Oliver Kahn, Uli Borowka, Oliver Bierhoff oder Philipp Lahm. Fußballer, ob Ex- oder noch Aktiv, haben das Medium Buch entdeckt. Streng genommen ist das nicht neu: Enthüllungen über den deutschen Fußball hat es nicht erst seit Harald "Toni" Schumacher und seinem Buch "Anpfiff" in den 1980er Jahren gegeben. Doch heute, knapp 25 Jahre später, ist der Markt der schreibenden Ex-Fußballer explodiert.

Neuestes Mitglied ist Theo Zwanziger. "Die Zwanziger Jahre" heißt die Autobiographie des Ex-DFB Bosses, die noch im November 2012 erscheinen soll.

Eine "kluge und leidenschaftliche Bilanz"

Der Klappentext des 368 Seiten umfassendes Buches verspricht die "kluge und leidenschaftliche Bilanz einer Ära, in der Fußball endlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist".

Inwiefern das zutrifft, bleibt abzuwarten. Auffällig ist jedoch schon jetzt die Vermarktung des Buches. Zwanziger, der einst mächtigste Mann im deutschen Fußball, hat sich mit der Bild-Zeitung verbündet. Peu-a-peu veröffentlicht die Boulevard-Zeitung neue Details aus dem Buch. "Kluge Analysen" sind da zumindest noch nicht zu lesen. Stattdessen wird kräftig ausgeteilt.

In der neuesten "Enthüllung" via Bild legt sich Zwanziger mit dem FC Bayern und insbesondere Uli Hoeneß an. Der Bayern-Boss sei ein Macho, den Rekordmeister umschreibt Zwanziger mal als einen „Zirkus“, ein andermal als „Verein mit den vielen Besserwissern“.

In Sachen Marketing kann man Zwanziger da nur gratulieren. Eine Antwort der Abteilung Attacke wird nicht auf sich warten lassen, die Medien haben weiter zu berichten - und "Die Zwanziger Jahre" bleiben weiter präsent.

Ein durchschaubarer Weg

Natürlich ist es ein durchschaubarer Weg. Aber er lohnt sich. Erinnern Sie sich beispielsweise noch an "Der feine Unterschied"? Die Autobiographie von Philipp Lahm sorgte im Spätsommer 2011 für mächtig Wirbel.

Vermeintlich pikante Vorveröffentlichungen, etwa Lahms Kritik an Rudi Völler oder auch seine Einlassungen zum Thema Homosexualität stellten Aufmerksamkeit her, die das 269-seitige Buch nicht halten konnte. Dank medialem Ping-Pong-Spiel wurde "Der feine Unterschied" aber zum Dauerthema.

Und es hat sich gelohnt: Drei Monate nach dem Aufruhr hatte der Verlag 170.000 Exemplare verkauft.

Für "Die Zwanziger Jahre" scheint das noch weit entfernt.

Noch.