Thomas Müller: Das Schreckgespenst des FC Barcelona in der Champions League
Der Stürmer des FC Bayern schießt sein 50. Champions-League-Tor und bringt Barca in die Europa League. Am Montag wird Münchens Achtelfinal-Gegner ausgelost.

Berlin - Thomas Müller stand in der menschenleeren Münchner Geisterspiel-Arena und freute sich im Schneeflockenwirbel neben der makellosen Sechs-Siege-Gruppenphase seines FC Bayern über eine ganz persönliche Torbescherung zwei Wochen vor Heiligabend. „Das ist schon cool. 50 Tore sind eine Marke“, sagte der 32-Jährige, der als erster deutscher Fußballer so oft in der Königsklasse jubeln konnte.
Acht der 50 Treffer erzielte der Nationalspieler gegen den FC Barcelona. Müller ist damit das größte Schreckgespenst der Katalanen, die erstmals nach 21 Jahren wieder in der Gruppenphase scheiterten und quasi zur Strafe in die Europa League absteigen. „Gegen Barca flutscht es irgendwie“, bemerkte Müller lächelnd nach dem 3:0 (2:0) am Mittwochabend.
Tor Nummer 50 für Thomas Müller in der Champions League
Das Jubiläumstor, eine verrückte Kopfball-Bogenlampe, erfüllte den Bayern mit Stolz. „Wenn man die Namen der Spieler liest, die sonst noch 50 Tore haben, ist das ein erlauchter Kreis“, sagte Müller mit Blick auf die weit vorne platzierten Cristiano Ronaldo (140 Tore), Lionel Messi (125) und Bayern-Kollege Robert Lewandowski (82) sowie einstige Torjäger-Legenden wie den Spanier Raúl (71), den Niederländer Ruud van Nistelrooy (56) oder den Franzosen Thierry Henry, mit dem er in der ewigen Königsklassen-Torschützenliste auf Platz sieben gleichzog. „Da sind schon ein paar edle Fußballer dabei“, schwärmte Müller.
Im tristen Ambiente der Allianz Arena agierte Müller mal wieder als lautstarker Spielertrainer auf dem Platz. „Thomas gewinnt vielleicht noch mehr an Bedeutung, wenn keine Zuschauer da sind. Er coacht in neuneinhalb von zehn Fällen absolut das Richtige. Er bringt auch die Spieler in eine gewisse Aktivität“, lobte ihn Chefcoach Nagelsmann. Müller trieb 90 Minuten an. Leroy Sané und Jamal Musiala legten die Tore nach.
Sechs Siege, 22:3 Treffer – das war der Topwert in der Gruppenphase, noch vor den ebenfalls sechsmal siegreichen Teams des FC Liverpool und von Ajax Amsterdam. Die herausragenden Bayern kaschierten den schwachen Bundesliga-Auftritt mit dem Vorrunden-Aus von Dortmund, Leipzig und Wolfsburg. International sind sie das einzige konstante Aushängeschild des deutschen Fußballs.
Nagelsmann sagte nach der „total souveränen“ Gruppenphase: „Es ist schon unser Anspruch, einer der Favoriten zu sein. Wir wollen gerne die Champions League gewinnen. Das traue ich der Mannschaft absolut zu.“ Drei K.-o.-Runden müssen auf dem Weg ins Finale am 28. Mai 2022 in St. Petersburg gemeistert werden. „Jetzt warten wir, wer uns zugelost wird“, sagte Nagelsmann.
Achtelfinal-Auslosung am Montag wird spannend
Am Montag (12.00 Uhr) wird es am Uefa-Sitz in der Schweiz spannend. Im Lostopf der Gruppenzweiten befinden sich Titelverteidiger FC Chelsea mit Coach Thomas Tuchel oder das Starensemble von Paris Saint-Germain.
Nagelsmann ließ sich nicht locken bei der Frage, ob er diesen Kalibern gerne ausweichen würde: „Wenn ich irgendeinen Gegner nennen würde, wäre es psychologisch das Uncleverste, was man machen kann. Denn stell dir vor, der wird dann zugelost, da sagen die Spieler doch: ‚Der Trainer scheißt sich in die Hose vor dem Gegner!‘“
Aber klar: Atlético Madrid, Inter Mailand, Sporting Lissabon, RB Salzburg oder die siebte Option, die entweder Atalanta Bergamo oder FC Villarreal heißt, wären allen Bayern natürlich lieber. „Wir müssen in der K.-o.-Phase dieselbe Performance an den Tag legen wie in der Gruppenphase“, sagte Nagelsmann.
Die Champions League geht aber erst Mitte Februar weiter. Vor Weihnachten stehen die Bundesligaspiele gegen Mainz, Stuttgart und Wolfsburg an. Für diese kann sich Joshua Kimmich trotz Quarantäne-Ende noch nicht im Münchner Mittelfeld zurückmelden. Der Nationalspieler fällt wegen Lungenproblemen nach seiner Corona-Infektion bis zum Jahresende aus.