Trainer Pal Dardai hält seinem Herzensverein die Treue

Nachdem der Verein sich von dem Ungar getrennt hatte, bekam er zahlreiche Angebote anderer Klubs. Doch der ehemalige Profi ist in Berlin heimisch geworden und kehrt deshalb in die Akademie zurück.

Berlin-Wie ernsthaft sich Pal Dardai seit dem Sommer vorigen Jahres mit Offerten anderer Klubs auseinandergesetzt hat, wird sein Geheimnis bleiben. Fakt ist: Im November buhlte der 1. FC Köln, damals mit heftigen Abstiegssorgen belastet, um den Ungarn, der im Mai nach viereinhalb Jahren und 150 Spielen an der Seitenlinie seinen Job als Cheftrainer von Hertha BSC verloren hatte. Die Abgesandten aus Köln sollen damals schon im Hause Dardai nahe dem Olympiastadion gewesen sein. Doch Dardai lehnte ab.

Pal Dardai hält Hertha BSC weiterhin die Treue.
Pal Dardai hält Hertha BSC weiterhin die Treue.dpa/Matthias Balk

Als sich der 44-Jährige im Januar beim Traditions-Masters in der Max-Schmeling-Halle zum ersten Mal wieder einem größeren Publikum gezeigt hatte – und gefeiert worden war, sagte er: „Ich kriege alle drei, vier Wochen ein Angebot, manchmal unmoralisch bei so viel Geld, aber auch viele sehr korrekte Angebote. Das ist schön.“ Aber schon damals verwies er darauf, einen Vertrag bei Hertha zu haben, nachdem er wieder im Nachwuchsbereich arbeiten könne. Dort war er bereits nach dem Karriereende als Profi zwei Jahre als Assistenztrainer von Andreas Thom bei der U17 und später zwei Jahre als Chef der U15 tätig.

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Dardais Söhne spielen alle in Herthas Jugend

Nun kehrt er zu seinen Wurzeln zurück. Manager Michael Preetz, der nach der Trennung von Dardai als Chefcoach der Profis dieses Szenario vorgeschlagen hatte, und Dardai bestätigten das. Einige Mitstreiter Dardais hatten lange geglaubt, dass sich der ehemalige Profi eine neue Herausforderung bei einem anderen Klub suchen würde. Oder noch einmal die ungarische Nationalelf trainieren könnte wie 2014/15, als er das Team in sieben Spielen führte. Doch offenbar überwogen beim bodenständigen Dardai Faktoren wie Vereinstreue und die familiäre Situation. Immerhin spielen seine drei Söhne alle in Mannschaften von Hertha. Palko, 20, und Marton, 18, im Moment in der U23 in der Regionalliga Nordost und der jüngste Sohn Bence, 14, in der U15-Auswahl.

Nun wird Pal   in die Akademie zurückkehren. lm Moment arbeiten dort als Cheftrainer: Andreas „Zecke“ Neuendorf (U23), Michael Hartmann (U19), Oliver Reiß (U17), Sofian Chahed (U16) und Tobias Jung (U15). Mit Malik Fathi (Co-Trainer U23) und Oliver Schröder (Co-Trainer U17) sind zwei weitere ehemalige Hertha-Profis eingebunden. Den letzten Wechsel im Trainerstab gab es im Sommer 2019, als der ehemalige U23-Coach Ante Covic zum Cheftrainer der Profis befördert worden war und Andreas Neuendorf von der U17 zur U23 aufstieg. Manch Beobachter glaubt, dass Dardai die U15 um Sohn Bence übernimmt. Benjamin Weber, Leiter der Hertha-Akademie, sagt: „Meist um die Osterzeit reden wir mit unseren Trainern, ob es Veränderungen gibt oder nicht. Welche Mannschaft oder welche Aufgabe Pal Dardai übernimmt, steht definitiv noch nicht fest. Wir freuen uns, dass er zurückkommt.“