Berlin-Lichtenberg-Sie hat es geschafft: Irina Wladimirowna Palina, 49, gelangte in die Top Ten der Kandidatenliste bei der Wahl zu Berlins Sportlern des Jahres 2019. In der Kategorie Trainer/Manager tummelt sich die Cheftrainerin der Frauen-Tischtennis-Mannschaft des TTC Berlin Eastside allein unter Männern. Der Trainer des 1. FC Union, Urs Fischer, oder Wasserball-Ikone Hagen Stamm sind unter anderem Palinas Konkurrenten. Im Tischtennis, einer Sportart, die wohl beinahe jeder mal probiert hat, würde die gebürtige Russin alle diese Männer locker von der Platte fegen.

Palina coacht seit 197 in Berlin
Palina wurde in Moskau geboren und schmetterte einst für die russische Nationalmannschaft bei Olympia, Welt-und Europameisterschaften. 1997 kam sie vom Spitzenklub Statistika Budapest nach Berlin und verstärkte die Eastside-Vorgänger Berliner TSC und später 3B Berlin als Spielerin. Später übernahm sie den Posten als Cheftrainerin und sprang bis vor einem Jahr sogar als Spielerin in der Ersten Bundesliga ein, wenn Personalprobleme auftraten. Unter Palina gewann der TTC alles, was es zu gewinnen gibt – die deutsche Meisterschaft, den nationalen Pokal, die Champions League. Eastside ist heute eine angesagte Adresse im europäischen Spitzen-Tischtennis.
Meistgelesene Artikel
Irina Palinas Karriere in Berlin wurde gar mit der von Herthas Rekordspieler Pal Dardai verglichen, obwohl sie weitaus weniger im Rampenlicht steht. Die Russin und der Ungar kamen 1997 in die Hauptstadt, waren lange stets in ihren Vereinen aktiv und danach dort Trainer.
Beim TTC freut man sich, dass die Trainerin und auch die Mannschaft auf der Kandidatenliste der Sportlerwahl stehen. „Das ist eine Auszeichnung. Unsere Erfolge werden so gewürdigt“, sagt Präsident Alexander Teichmann, „so wird unsere Sportart besser wahrgenommen.“
Zwar sind allein im Berliner Tischtennis-Verband rund 7 000 Aktive am Ball und etwa 500 Mannschaften im Spielbetrieb, dennoch firmiert das schnelle Tischtennisspiel als Randsportart. Auch die Spitzenkräfte des TTC Eastside, die oft Spiele auf höchstem Niveau bieten, würden sich über ein größeres Publikumsinteresse freuen. Palina sagt: „Durch das sportliche Überangebot in Berlin mit vielen Klasse-Mannschaften ist es für uns schwer, in den Fokus zu geraten.“
Dabei eilt das aktuelle Team, das qualitativ beste der letzten Jahre, von Sieg zu Sieg. Diese Saison ist die Mannschaft in Bundesliga, Pokal und Champions League noch ungeschlagen. Elf souveräne Siege stehen zu Buche. Am heutigen Freitag (18.30 Uhr/Freizeitforum Marzahn) soll das Dutzend voll gemacht werden. Der Gegner in der Champions League heißt Lyssois Lille aus Frankreich. Irina Palina wird wie immer ihre starken Frauen coachen. Mal leise, mal impulsiv.
Noch bis 1. Dezember können auch Sie Berlins Champions wählen unter: www.berliner-zeitung.de/championswahl