Trainersuche bei Hertha BSC: Michael Preetz hat Bruno Labbadia auf dem Zettel
Berlin/Wolfsburg - Die Hamburger haben sich mittlerweile an ihn gewöhnt. An der Alster hat Bruno Labbadia ein hübsches Häuschen, in dem Ehefrau Sylvia und Sohnemann Luca wohnen. Während seiner Zeit als Trainer beim HSV sahen die Hanseaten Labbadia auch schon mal vor dem morgendlichen Training mit der Mannschaft um halb sieben um die Alster joggen. Wenn es die Zeit zulässt, ist Labbadia freilich noch oft in seiner Wahlheimat. Ob er von Sommer an wieder mehr Zeit für Hamburg und die Familie hat? Wohl kaum. Der Fußballlehrer, der nach der Saison wegen zu großer Differenzen mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke, 55, beim VfL Wolfsburg aufhören wird, wird nämlich von mehreren Fußball-Bundesligisten umworben – darunter auch Hertha BSC.
Bei Hertha gibt es aber noch Zweifel an Labbadia
Nach Informationen dieser Zeitung beschäftigen sich die Verantwortlichen der Blau-Weißen um Geschäftsführer Michael Preetz intensiv mit dem Noch-Wolfsburger. Sollte Wunschkandidat David Wagner, 47, sich tatsächlich für den FC Schalke 04 entscheiden, wäre der Weg für Labbadia frei.
Doch in der Hertha-Chefetage gibt es auch Zweifel am gebürtigen Darmstädter. Man suche vor allem jemanden, der die „DNA des Vereins“ verstehe, hatte Preetz zuletzt deutlich gemacht. Dabei gehe es vor allem auch um die Weiterentwicklung von Talenten. Heißt: Hertha will einen Coach, der mit Talenten arbeiten und den eingeschlagenen Weg vorantreiben kann. Genau darin liegt noch die Skepsis bei dem einen oder anderen Entscheider im Gremium.
Große Erfolge in der Vergangenheit
Labbadia haftet der Ruf eines Feuerwehrmanns an, der eine Mannschaft nur kurzfristig zum Erfolg führen könne. Dabei hat der frühere Stürmer in seinen vorigen Stationen schon erfolgreich mit jungen Spielern gearbeitet. Der Halb-Italiener führte Leverkusen (2009) und Stuttgart (2013) ins DFB-Pokalfinale. Mit dem HSV erreichte er 2010 in seiner ersten Amtszeit sogar das Halbfinale des damaligen Uefa-Cups. 2015 kam Labbadia noch mal , rettete den Klub vorm Abstieg, stabilisierte das Team in der darauffolgenden Saison und wurde Zehnter.
In Wolfsburg zeigte Labbadia, dass er ein Team auch entwickeln kann. Aus dem Abstiegskandidaten formte er einen Euro-League-Anwärter, der kompakt gegen den Ball verschiebt und schnellen Fußball über die Flügel spielt. Mit 117,41 Kilometern im Schnitt zählen die Wölfe zu den lauffreudigsten Teams. Zum Vergleich: Hertha ist in dieser Statistik Vorletzter (113,58).
Labbadia liegen mehrere Angebote aus Erster und Zweiter Liga vor. Aus seinem näheren Umfeld ist zu hören, dass er sich ein Engagement in der Hauptstadt bei einem ambitionierten Klub wie Hertha durchaus vorstellen kann. Die Nähe zu seiner Familie in Hamburg wäre da sicher attraktiv. Übrigens: Die ältere Tochter Jessica wohnt zurzeit in Berlin.