Trotz Bodyguard Max Eberl: Die Kritik an Mönchengladbachs Trainer Rose wächst

Nach der fünften Niederlage in Serie wird die Unruhe im Umfeld immer intensiver. Auch Spieler sollen sich inzwischen gegen ihn ausgesprochen haben.

Die Profis von Borussia Mönchengladbach lassen derzeit die Köpfe hängen.
Die Profis von Borussia Mönchengladbach lassen derzeit die Köpfe hängen.Imago

Mönchengladbach-Selbst Bodyguard Max Eberl kann Marco Rose kaum noch beschützen. Nach der fünften Niederlage in Folge gerät der scheidende Trainer von Borussia Mönchengladbach immer mehr in die Schusslinie. Er wisse, versicherte der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus mit Blick auf Rose bei Sky, dass einige Spieler inzwischen „gegen ihn sind“.

Eine vorzeitige Trennung scheint nicht mehr völlig ausgeschlossen. Roses eigene Aussagen ließen zumindest Raum für Spekulationen. „Im Umfeld passieren gerade ein paar Sachen. Das bedeutet, es wird jetzt ganz sicher auch nicht ruhiger“, sagte der Coach in der ARD nach dem 0:1 (0:0) gegen Bayer Leverkusen.

Schon zehn Punkte von den Champions-League-Rängen entfernt

Welche „Sachen“ er genau meinte, ließ der 44-Jährige offen. Aber die Unzufriedenheit nach dem Absturz auf Platz zehn wächst bei Verantwortlichen und Spielern. „Es fehlt der Spaß und die Freude am Fußball“, klagte Hannes Wolf.

Sportdirektor Eberl zeigte sich davon (noch) unbeeindruckt. Es sei zwar ein „komplizierter Tag, der wehtut“ und die Situation „natürlich nicht schön“. Aber: „Ich habe breite Schultern und kann dem Druck standhalten. Ich sehe keinen Grund, meine Meinung zu ändern.“

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Die Zahlen wären einer. Die Champions-League-Ränge sind für die Elf vom Niederrhein inzwischen zehn Punkte entfernt, selbst auf den sicheren Europa-League-Platz beträgt der Rückstand schon sieben Zähler – die Borussia versinkt im Mittelmaß.

Seit Rose seinen Wechsel zu Borussia Dortmund im Sommer verkündet hat, schlichen die Gladbacher wie auch gegen stark ersatzgeschwächte Leverkusener in allen fünf Pflichtspielen als Verlierer vom Platz. „Wir sind nicht auseinandergeflogen“, meinte Eberl fast trotzig.

Vermeintliche Leistungsträger befinden sich im Tief

Doch das ist für die Ansprüche natürlich zu wenig, zudem kocht die Fan-Seele. „Damit müssen wir jetzt umgehen. Jetzt sind wir als Mannschaft gefragt“, sagte Torhüter Yann Sommer, der anmerkte: „Es fehlt die Leichtigkeit.“

Vermeintliche Leistungsträger wie Marcus Thuram, Denis Zakaria oder Alassane Plea befinden sich zudem in einem Tief. Rose beschreibt es als „herausfordernde Situation für uns alle“. Die größte Aufgabe sei es, „die Lockerheit und den Glauben zu bewahren“. Als Trainer müsse er das vorleben und vorangehen. Derzeit spreche er viel mit Freunden: „Ich bekomme da auch viel Zuspruch.“

Die „Verkrampfung“, die er bei seiner Mannschaft festgestellt hat, konnte Rose aber noch nicht lösen. Mit Blick auf das Spiel in Augsburg am Freitag forderte der künftige BVB-Coach: „Jetzt gilt es sich zu sammeln, aufzurappeln, an Dingen zu arbeiten und dann rauszugehen – und den Trend umzustoßen.“

Das ist der Werkself im Borussia-Park durch den Treffer von Patrik Schick (76.) nach zuvor drei Ligaspielen ohne Sieg gelungen. „Ich bin stolz auf die Jungs. Wir waren mutig, das ist in unserer Phase nicht selbstverständlich“, sagte Trainer Peter Bosz.

Der Mut wurde belohnt, der Rückstand auf einen der begehrten Königsklassen-Plätze auf drei Punkte verkürzt. „Wir haben nicht wie eine Mannschaft gespielt, die verunsichert ist oder Angst hat“, stellte Bosz zufrieden fest. Bayers Sport-Geschäftsführer Rudi Völler sagte am Sonntag bild.de: „Den Schwung müssen wir mitnehmen, aber das Spiel in Gladbach hat Lust auf mehr gemacht.“