US-Amerikaner Sepp Kuss gewinnt die zweite Pyrenäen-Etappe nach Andorra

Titelverteidiger Tadej Pogacar hat sein Gelbes Trikot souverän verteidigt und kommt seinem zweiten Gesamtsieg bei der Tour de France immer näher.

Sepp Kuss gewinnt die zweite Pyrenäen-Etappe.
Sepp Kuss gewinnt die zweite Pyrenäen-Etappe.AFP/Philippe Lopez

Andorra-Titelverteidiger Tadej Pogacar hat sein Gelbes Trikot beim wilden Pyrenäen-Ritt nach Andorra souverän verteidigt und kommt seinem zweiten Gesamtsieg bei der Tour de France immer näher. Beim Sieg des Amerikaners Sepp Kuss kontrollierte der 22 Jahre alte Slowene am Sonntag auf der 15. Etappe souverän das Feld der Favoriten, ohne dabei eine eigene furiose Attacke wie in den Alpen zu starten. Die deutschen Radprofis um Emanuel Buchmann blieben auf den 191,3 Kilometern von Céret nach Andorra la Vella erneut blass und hatten mit dem Tagessieg nichts zu tun.

Der Mann in Gelb konterte alle Angriffe

Auf dem Weg zum steilen Col de Beixalis, von dessen Gipfel es noch 15 Kilometer bergab ins Ziel ging, versuchten es die Verfolger Rigoberto Uran (Kolumbien), Richard Carapaz (Ecuador) und Jonas Vingegaard (Dänemark) mit mehreren couragierten Attacken, doch der Mann in Gelb konterte alle Angriffe ohne Probleme. An der Spitze fuhr Jumbo-Visma-Profi Kuss zum hart erkämpften Sieg, den auch der 41 Jahre alte Routinier Alejandro Valverde mit seinen Künsten in der Abfahrt nicht mehr verhindern konnte. Noch vor dem Ziel warf Kuss vor Freude seine Sonnenbrille ins Publikum.

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Dass Pogacar und Co. diesmal nichts mit dem Tagessieg zu tun haben, wurde schon früh am Tag klar. In einer 32-köpfigen Spitzengruppe befanden sich zahlreiche Topteams und Spitzenfahrer wie Weltmeister Julian Alaphilippe und Allrounder Wout van Aert, aber kein einziger Gesamtklassement-Fahrer, der dem Gelb-Träger bei zu viel Vorsprung hätte gefährlich werden können.

Ebenfalls nicht vertreten waren die Deutschen, die nach dem furiosen Tagessieg von Nils Politt auf einen zweiten Coup hoffen. Der frühere Gesamtvierte Buchmann hatte schon morgens angekündigt, dass er auf dem Weg nach Andorra andere Ziele verfolge. „Ich hoffe, dass ich nach dem Ruhetag wieder richtig fit bin. Ich will so lange wie es geht an der Seite von Wilco sein“, sagte Buchmann. Falls es das Leichtgewicht noch auf einen Tagessieg abgesehen hat, müsste dies in der Finalwoche gelingen. Eine gute Nachricht gab es: Der schwer gestürzte und noch immer lädierte Tony Martin nahm am Sonntag das Training wieder auf.

Kurze Verschnaufpause am Ruhetag

Nach der turbulenten und heißen Auftakthatz in den Pyrenäen ist nun erst einmal Regeneration angesagt. Der Ruhetag in Andorra wird dem Peloton eine kurze Verschnaufpause einräumen, bevor es am Mittwoch und Donnerstag noch einmal richtig schwer wird. Die beiden Bergankünfte am Col du Portet und in Luz Ardiden zählen zu den anspruchsvollsten Etappen der 108. Auflage der Tour. Pogacars Vorsprung gepaart mit seiner extrem starken Verfassung dürften den Champion unangreifbar machen, doch auch die anderen beiden Podestplätze in Paris bleiben heiß begehrt.

Am Sonnabend hatten sich die Favoriten auf dem Weg nach Quillan noch schonen können, das Profil war eher hügelig und wie für Ausreißer gemacht. Mann des Tages wurde der Niederländer Bauke Mollema, der ein Solo mit dem Sieg krönte. „Ich dachte mir, ich versuche es einmal weit vor dem Ziel. Das war sehr hart, aber jetzt bin ich ziemlich glücklich“, sagte Mollema. Rang zwei ging an den Österreicher Patrick Konrad, Guillaume Martin hatte sich auf Gesamtrang zwei hinter Pogacar verbessert. Doch das hatte nicht lange Bestand, schon auf dem Weg nach Andorra verlor der Franzose die Position wieder.