Verband trennt sich von Sportdirektor Matthias Kulik

DESG-Präsident Matthias Große nennt als Grund in einer internen Mitteilung „zahlreiche sportfachliche Verfehlungen“.

Ab sofort nicht mehr im Dienst bei der DESG: Sportdirektor Matthias Kulik.
Ab sofort nicht mehr im Dienst bei der DESG: Sportdirektor Matthias Kulik.dpa

Berlin-Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft und ihr bisheriger Sportdirektor Matthias Kulik gehen künftig getrennte Wege. Wie der kommissarische DESG-Präsident Matthias Große in einem vertraulichen Schreiben an Mitglieder, Vereine und Landesverbände mitteilte, werde er die Kündigung von Kulik zum 31. Januar 2021 am Freitag auf einer Pressekonferenz in Berlin mitteilen. Kulik sei ab sofort von seiner Funktion freigestellt.

Als Grund gab Große „zahlreiche sportfachliche Verfehlungen“ von Kulik an, die dem Verband nachweislich geschadet hätten. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird der DESG-Präsident am Freitag auch bekannt geben, wer künftig die Aufgaben des bisherigen Sportdirektors übernimmt.

Da in einem Personalgespräch mit Kulik per Videocall keine einvernehmliche Lösung gefunden wurde, werde die Angelegenheit nun ein Nachspiel vor dem Arbeitsgericht zur Folge haben. „Ich sehe einer möglichen rechtlichen Auseinandersetzung gelassen entgegen und werde alles dafür tun, weiteren Schaden von der DESG abzuwenden“, erklärte Große den Mitgliedern.

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Noch nach der Bekanntgabe seiner Präsidentschaft hatte der Berliner Immobilienunternehmer eingeräumt, wegen der dramatischen finanziellen Situation des Verbandes unter bestimmten Umständen auch mit dem von ihm stets hart kritisierten Sportdirektor weiterzuarbeiten. „Wenn der Sportdirektor bereit ist, seine Fehler einzusehen und meine Linie konsequent mitträgt, können wir bis zur ordentlichen Mitgliederversammlung zusammenarbeiten“, hatte Große im Januar angekündigt. Die Präsidentenwahlen sind für den 19. September geplant.

Noch vor Beginn der abgelaufenen Weltcupsaison war Große wegen seiner angeblich „verbandsschädigenden Aussagen» aus dem DESG-Betreuerstab gestrichen worden. Kulik habe viele Fehler gemacht, und «seine Art, mit den Menschen umzugehen, ist unfassbar“, hatte Große moniert. Er spielte damit auch auf die Rolle des Sportdirektors im Streit seiner Lebensgefährtin Claudia Pechstein mit dem inzwischen bereits suspendierten Bundestrainer Erik Bouwman an.

„Solange die Diskussion sachlich bleibt und er nicht persönlich wird, kann er mich angreifen“, hatte Kulik gesagt. Er räumte auch ein, sich schon Gedanken gemacht zu haben, ob er im Falle von Großes Wahl zum Präsidenten weiterarbeiten könne. „Sicher würde ich unter seiner Führung nicht weiter wirksam werden“, hatte Kulik erklärt, bisher aber nicht entsprechend gehandelt. Für eine aktuelle Reaktion war Kulik nicht zu erreichen.