Vitesse Arnheim: Einfach nur feige

Man gibt Geert Wilders ja wirklich nur ungern recht. In diesem Fall allerdings kann man wohl kaum zu einem anderen Schluss kommen als der umstrittene Politiker aus den Niederlanden, der mit seiner Weltanschauung seit Jahren aufs Unverschämteste den Namen seiner Partei konterkariert: Partij voor de Vrijheid. Wilders jedenfalls hat die Verantwortlichen des niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim scharf für ihre Entscheidung kritisiert, ins Trainingslager nach Abu Dhabi zu reisen, obwohl das am Persischen Golf gelegene Vereinigte Arabische Emirat dem israelischen Nationalspieler Dan Mori kurzfristig die Einreise verweigert hatte. Das von Wilders via Twitter in die Welt gebrachte Urteil lautet: „Feige!“

Was auch immer die Führungskräfte im Klub dazu bewogen haben mag, sei es die Sorge um eine ordentliche Vorbereitung auf die Rückrunde in der Eredivisie, sei es die Angst vor einem Vertragsbruch mit den Scheichs und die damit verbundenen Kosten − wenn sie nur einen Moment an das Image ihrer Unternehmung gedacht hätten, dann hätten sie wohl doch eher mit einem Boykott auf die Ausgrenzung ihres Angestellten reagiert.

So allerdings machen sie sich mit ihren Gastgebern gemein, die den Sport schon vor langer Zeit als außenpolitisches Instrument entdeckt haben. Die Fußballklubs wie Vitesse, aber auch die Bundesligisten VfL Wolfsburg und Hamburger SV, die in Abu Dhabi ebenfalls einen Teil ihrer Wintervorbereitung bestreiten, als Mittler einer von Luxusressorts und Traumstränden geprägten Scheinwelt missbrauchen.

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Im Übrigen hat sich auch Dan Mori inzwischen zu Wort gemeldet. Oder besser gesagt, er hat sich von der Klubsprecherin Esther Bal zitieren lassen. Die Interessen des Teams stünden über allen anderen Interessen, soll er gesagt haben, deshalb habe er die Entscheidung der Kluboberen begrüßt. Das klingt nett, aber auch ein bisschen unglaubwürdig.