Vladimir Darida steckt im Corona-Schlamassel

In Tschechiens Auswahl haben sich vier Spieler infiziert. Das halbe Team saß auf Zypern fest. Hertha muss abwarten, ob der Mittelfeldspieler nun gegen den VfB Stuttgart spielen darf.

Herthas Mittelfeldspieler Vladimir Darida hat mit dem tschechischen Nationalteam ein Odysee über Zypern nach Israel hinter sich.
Herthas Mittelfeldspieler Vladimir Darida hat mit dem tschechischen Nationalteam ein Odysee über Zypern nach Israel hinter sich.dpa/Karadjias

Berlin-Für Herthas Coach Bruno Labbadia sind es keine schönen Tage. Momentan trainiert er mit gerade mal zehn Spielern auf dem Schenckendorffplatz. Der Hauptstadtklub gehört zu den Vereinen, der die meisten Nationalspieler abstellt. Insgesamt sind momentan dreizehn ausgeflogen. In Zeiten von Corona wird das zum Problem. Bei den drei Südamerikanern  Matheus Cunha, der mit Brasilien unterwegs ist, Jhon Cordoba, der mit Kolumbiens Nationalelf reist, und Zugang Omar Alderete, der zu Paraguays Nationalelfkader gehört, stellt sich bisher die Frage, wie sinnhaft die Abstellung ist. Bisher haben sie nicht gespielt, befinden sich aber in Infektionshochrisikogebieten jenseits des Atlantiks.

Direkt und noch akuter ist die Lage seit dem Wochenende für den 30-jährigen Vladimir Darida. Er steckt mit der tschechischen Nationalmannschaft im totalen Corona-Schlamassel. Ob der Mittelfeldspieler nächsten Sonnabend beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart wegen der wieder verschärften Hygienevorschriften spielen darf, ist ungewiss. Nach dem 2:1-Sieg im Testspiel am Mittwoch auf Zypern wurden zunächst drei tschechische Nationalspieler positiv auf das Virus getestet. Darida war nicht darunter. Das gesamte Team musste zu einem ersten Nachtest. Ergebnis: Bei zehn Spielern gab es Freitagabend ein uneindeutiges Ergebnis. Nur neun Nationalspieler durften am Sonnabend zum Nations-League-Spiel gegen Israel  nach Haifa fliegen.

Beim zweiten Nachtest der zehn auf Zypern verbliebenen Profis gab es dann neun negative Test und nur noch einen uneindeutigen. Die neun flogen dann in Windeseile am Sonntagmorgen nach Haifa, um am Abend zu spielen. Auch Herthas Darida stand im 18er-Aufgebot der Tschechen und kommentierte die kritische Lage so: „Wir konnten uns verständlicherweise nicht wie geplant vorbereiten“.

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Vor zwei Wochen hatte Hertha mit dem tschechischen Verband ausgehandelt, dass Darida nicht auf Zypern und in Israel spielt, weil der blau-weiße Dauerrenner bereits im September wegen Corona-Fällen im tschechischen Nationalteam nach der Länderspielreise in Quarantäne musste. Da die Fifa die Regeln für die Abstellung von Nationalspielern wegen der Pandemie änderte, und es auch eine Abstimmung mit dem Gesundheitsamt in Charlottenburg gab, die eine Quarantäne verhinderte, durfte Darida doch nach Zypern und Israel. Ob das jetzt noch Gültigkeit hat, ist derzeit unklar.

Denn durch das Corona-Vorschriften-Wirrwarr weiß der tschechische Verband nicht einmal, ob das Nationalteam nach dem Israel-Trip (Hochrisikogebiet) überhaupt zur nächsten Partie nach Schottland am Mittwoch reisen darf. Deswegen wurde Sonntag eine Ersatzelf eilig in Prag zusammengestellt. Darunter sind auch die beiden ehemaligen Hertha-Profis Jaroslav Drobny, der mit 40 Jahren noch für Erstligist Dynamo Budejovice im Einsatz ist, und 36-jährige Roman Hubnik  von Sigma Olmütz.