Die Berlin Volleys setzen Düren unter Druck und sichern sich den Pokaltitel
Beim Pokalfinale in Mannheim besinnen sich die BR Volleys nach dem Verlust des ersten Satzes auf ihre Stärken und besiegen Düren.

Die Partie, die den BR Volleys mit dem 3:1(22:25, 25:17, 25:15, 25:18)-Sieg über die Powervolleys Düren den sechsten Sieg im deutschen Volleyball-Pokal gebracht hatte, war schon einige Minuten vorüber. Die Berliner hatten nach dem Matchball, den Marek Sotola mit einem Ass sicherstellte, mit ihren Fans in der Ecke gefeiert. Da hüpfte Mittelblocker Anton Brehme mit den Worten „Bierchen, Bierchen“ beschwingt um die Ecke Richtung Kabine. Wiederum einige Minuten später kam BR-Volleys-Manager Kaweh Niroomand aus dieser Richtung, die Haare triefend, die Jacke nass, die Bierdusche der Mannschaft hatte ihn voll erwischt.
Man kann sich auf vieles vorbereiten in den Tagen vor so einem Finale, bei dem sich Deutschlands Volleyballszene dicht an dicht unter einem Hallendach versammelt. Im einzigen Training vor Ort auf die schiere Größe der Arena mit ihrem dunklen, voll besetzten Oberrang etwa, auf dem nur ein paar orangefarbige Lichtbänder die Treppengänge markierten und von dem Dürens Kapitän Michael Andrei sagte, beim Aufschlag wirke der dunkle obere Teil so, als wenn man eine Salami in ein schwarzes Loch wirft.
In der Berliner Fan-Ecke tragen alle orangefarbige Hütchen
Auch auf den Rängen in der Arena, in der sonst die Adler Mannheim Eishockey oder die Rhein-Neckar Löwen Handball spielen, war alles von fleißigen Helfern der BR Volleys vorbereitet worden: Die Berliner Anhänger fanden auf ihren Plätzen in der Ecke auf jedem Sitz orangefarbig-schwarz gestreifte Fahnen und orangefarbige Hüte. Sie schickten ihre Spieler mit Paukenschlägen und viel Elan in die Partie.
Doch je länger der erste Satz dauerte, desto mehr hatten die mitgereisten Fans der Powervolleys zu jubeln, die in der Ecke schräg gegenüber die weiße Wand bildeten, von der Dürens Zuspieler Tomas Kocian schon vor der Partie geschwärmt hatte. Je länger der Satz dauerte, desto besser schlugen die Dürener Spieler auf, desto mehr sogen sie Wucht aus der Menschenmenge hinter sich, desto mehr zeigte Kapitän Andrei seine durchgedrückte Brust. Zwölf Fehler der Berliner halfen Düren beim Satzgewinn.
Danach besannen sich die Berliner auf ihre Stärken. Sie wussten ja, dass die bisherigen drei Bundesligasiege gegen Düren im Pokalfinale nichts wert sein würden. Trainer Cedric Enard hatte prophezeit: „Ein solches Finale wird vor allem im Kopf entschieden.“ Also zeigten die BR Volleys die Art von Spiel, die ihnen zuletzt Erfolg verschafft hatte: Sie schlugen wuchtig auf, spielten schnell über die Mitte, wurden stärker im Block, sicher in der Annahme.
Mittelblocker Nehemiah Mote begann sich hervorzutun, Ruben Schott und Sotola erwiderten immer mehr die aggressive Körpersprache des Dürener Teams. Der Satzball blieb Cody Kessel vorbehalten. Nach dem 1:1 wurde das Licht gedimmt. Die 9175 Zuschauer in der Mannheimer Arena feierten die Darbietung mit schwenkenden Handylichtern.
Im dritten Durchgang hatten die Berliner endgültig zu ihrem Spiel gefunden. Fast alles funktionierte wie vorbereitet – und wenn nicht, dann führte auch mal ein Über-Kopf-Zuspiel von Diagonalangreifer Marek Sotola auf Anton Brehme zum Angriffspunkt. Oder eine Rettungsaktion von Libero Sato aus dem hintersten Eck. Oder Zuspieler Johannes Tille gelang der zweite direkte Punkt. Wieder war Kessel der Mann für den Satzball.
In Durchgang vier führten die BR Volleys ihr dominantes Spiel fort. Auf diesem Niveau können wir nicht mithalten, sagte Dürens Außenangreifer Björn Andrae nach der Partie. „Berlin war im ersten Satz ein bisschen von der Rolle. Da haben sie gefühlt nur drei, vier Aufschläge getroffen, aber ab Satz zwei, drei haben sie aufgeschlagen wie die Irren und enormen Druck auf uns ausgeübt.“ Als er das sagte, schaute er ein bisschen neidisch zu Sotola hinüber, der mit 21 Zählern Berlins bester Punktesammler war – und fröhlich sein Siegerbier trank.