Während Charles Leclerc erneut siegt, erlebt Max Verstappen das nächste Desaster
Der Ferrari-Pilot bleibt auch in Australien das Maß der Dinge. Weltmeister Verstappen kommt im dritten Rennen zum zweiten Mal nicht ins Ziel.

Berlin-Max Verstappen versuchte nach der Machtdemonstration von Charles Leclerc gar nicht erst, den Frust über sein nächstes punktloses Desaster zu verstecken. „Wenn man um eine Meisterschaft kämpft, kannst du nicht schon zwei Ausfälle haben“, sagte der Formel-1-Weltmeister nach seiner neuerlichen Aufgabe beim Großen Preis von Australien. Während Leclerc im Ferrari mit dem zweiten Saisonsieg die WM-Führung weiter ausbaute, musste Verstappen seinen brennenden Red Bull am Sonntag vorzeitig abstellen und kam im zweiten von drei Rennen wieder nicht ins Ziel.
„Zwei Ausfälle sind natürlich unglaublich“, sagte Verstappen bei Sky. „Wir haben schon wieder viele Punkte verloren. Das ist wieder ein schlechter Sonntag.“ In den vergangenen Jahren sei er mit der Zuverlässigkeit seines Dienstfahrzeugs eigentlich immer sehr zufrieden gewesen, „jetzt ist es eine Katastrophe“, sagte der Niederländer: „Es ist nicht, wie es sein muss.“
Nach drei WM-Läufen beträgt der Rückstand des Titelverteidigers auf Leclerc aus Monaco schon 46 Punkte. Der 24-Jährige führt im überlegenen Wagen der Scuderia mit 34 Zählern überraschend vor George Russell im Mercedes auf Rang zwei. „Was für ein Auto! Das war der erste Sieg, bei dem wir den Abstand kontrollierten konnten. Das Auto hat sich super angefühlt, ich bin einfach so glücklich“, sagte Leclerc. Er konnte sich bis zu Verstappens Ausfall in der 39. Runde gekonnt gegen dessen Angriffe verteidigen. Wie dominant Leclerc war, zeigte auch der Fakt, dass ihm ein seltener Eintrag in die Grand-Slam-Liste gelang. Pole Position, Rennsieg, schnellste Rennrunde und die Führung von Start bis Ziel sind dafür nötig – das klappt in der Formel 1 nur äußerst selten.
Und brachte auch den Respekt der Konkurrenz. „Ferrari war eine klasse für sich und wir dahinter leider deutlich abgeschlagen“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko: „Dieses Paket, das Ferrari auf die Bahn gestellt hat, war für uns unerreichbar.“ Immerhin wurde Sergio Perez im zweiten Red Bull vor Russell im Silberpfeil noch Zweiter. Dass ihnen der zweite sichere Podestplatz durch den Ausfall noch entglitt, schmerzte aber sehr. Wie schon zum Auftakt in Bahrain flog Verstappen auf Position zwei liegend mit einem Defekt raus.
Der 24-Jährige musste seinen am Heck qualmenden Wagen stehen lassen, nachdem Marko zufolge „massiv Benzin“ ausgetreten war. „Vor uns stehen schwierige Zeiten“, räumte der Österreicher ein. „Das sind kräftige Schmerzen.“ Zumal Leclerc ankündigte, jetzt sicher nicht nachlassen zu wollen. „Das ist ein guter Abstand, aber wir müssen weiter Druck machen“, forderte der WM-Spitzenreiter, der schon früh im Jahr von seinem ersten Titelgewinn träumen darf. Und nun steht ein Ferrari-Heimspiel an: In zwei Wochen wird im italienischen Imola gefahren. „Ich darf gar nicht daran denken, was da abgeht“, sagte er.
Während Leclerc über die gesamte Renndauer an der Spitze lag, hatten Rekordweltmeister Lewis Hamilton und das Mercedes-Team weiterhin Probleme, ein konkurrenzfähiges Auto bereitzustellen. Der Konstrukteurs-Weltmeister der vergangenen Jahre ist zwar nicht in der Lage, so zu dominieren wie in den Jahren zuvor, mit den Plätzen drei für Russell und vier für Hamilton gelang aber mehr als erwartet. „Wir haben als Team so viele Punkte wie möglich geholt, und das ist großartig“, sagte Hamilton. Der 37-jährige Brite will in diesem Jahr eigentlich als erster Fahrer überhaupt zum achten Mal Weltmeister werden, der Rückstand vor allem auf Ferrari ist aber weiterhin zu groß für Kampfansagen.