Weltmeister waren die deutschen Fußballer schon lange nicht mehr, aber dafür – gemeinsam mit Spanien – Qualifikationsweltmeister. Wenn andere Nationen noch bangten und fieberten, konnte sich Bundestrainer Joachim Löw bereits gemütlich zurücklehnen und im Gastgeberland des jeweiligen Turniers die schönsten Quartiere herauspicken. Ernsthafte Sorgen muss er sich auch diesmal nicht machen, doch dass es heute Italiener und Holländer sind, die sorgenfrei auf die letzte Etappe der WM-Qualifikation für Brasilien 2014 gehen, ist schon eine kleine Zäsur.
Ausgerechnet Italien, der Stolperstein im Halbfinale der EM 2012, der den Bundestrainer und sein Team damals ganz nebenbei um die Gelegenheit brachte, beim Confederations Cup schon mal ein bisschen brasilianische Winterluft zu schnuppern. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, der nun den Italienern vergönnt war. Dabei waren diese nach ihrem überraschenden WM-Gewinn 2006, wo sie auch schon im Halbfinale die deutschen Träume beendet hatten, zu so etwas wie den armen Verwandten des europäischen Spitzenfußballs herabgesunken.
Erst scheiterten sie mit ihrer Bewerbung für die EM 2012, dann gingen sie ziemlich kläglich bei EM 2008 und WM 2010 unter, schließlich büßte die Serie A mit ihren maroden Stadien und kargen Zuschauerzahlen schwer an Attraktivität ein, fiel in der Fünfjahreswertung der Uefa hinter die Bundesliga zurück, verlor einen Champions-League-Platz an die Deutschen und wurde schließlich zum Auffangbecken für ausrangierte teutonische Fußballrentner.
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Der Wiederauferstehung bei der EM 2012 könnte nun dank eines kolportierten neuen Fernsehvertrages über 5,5 Milliarden Euro für sechs Jahre auch die Renaissance der Serie A folgen. Und was die WM angeht, freut man sich auf die Deutschen. Die werden am 15. November schon mal zum Testspiel in Italien erwartet – vorausgesetzt, sie haben sich bis dahin für die WM qualifiziert.