WM, Olympia und „viel harte Arbeit“: Florian Wellbrock will zurück zur Topform

Der 25-Jährige ist nach seinem Triumph beim Weltcup in Berlin zufrieden. Doch der Olympiasieger will zurück zur Topform und blickt auf die nächsten Höhepunkte.

Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock konnte mit seinem Auftritt beim Weltcup in Berlin zufrieden sein.
Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock konnte mit seinem Auftritt beim Weltcup in Berlin zufrieden sein.dpa/Christophe Gateau

Selbst Florian Wellbrock war „sehr positiv überrascht“. Die Zeit, in der er beim Weltcup in Berlin zum Sieg kraulte, hatte der Schwimm-Olympiasieger nach seinem Trainingsrückstand dann doch nicht erwartet.

Im Vorfeld habe er sich „vorgestellt, unter 14:30 Minuten zu schwimmen“, berichtete Wellbrock. Auch sein Trainer Bernd Berkhahn habe daraufhin gemeint: „Okay, wow, das ist vielleicht ein bisschen ambitioniert.“ Am Ende triumphierte der 25-Jährige auf der Kurzbahn über die 1500 Meter Freistil sogar in 14:25,41 Minuten, und damit war er erst einmal „sehr, sehr zufrieden“.

Denn zuletzt warf ihn nach seinem historischen Medaillen-Fünferpack bei der WM eine Corona-Erkrankung aus der Bahn, dann musste das Training wegen der Grundausbildung für die Sportfördergruppe der Bundeswehr etwas hintenanstehen. Im Vorfeld hatte Wellbrock deshalb betont, dass keine Bestzeiten „in Reichweite“ seien.

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Und so war der Magdeburger auf seiner Paradestrecke auch erwartungsgemäß weit von seinem Weltrekord (14:06,88) entfernt, in diese Sphären will Wellbrock aber zurück. Die Zeit in Berlin sei im internationalen Vergleich „noch nicht so viel“, vor allem, wenn man sich seine Bestmarke anschaue: „Deswegen haben wir noch viel harte Arbeit vor uns.“

Im nächsten Jahr steht bereits die WM im japanischen Fukuoka an (14. bis 30. Juli 2023), auch die Olympischen Spiele 2024 werfen ihren Schatten voraus. Den beiden Highlights gilt nun der volle Fokus, auf die Kurzbahn-WM in Melbourne (13. bis 18. Dezember) verzichtet Wellbrock deshalb.

Die Olympiaqualifikation für Paris habe „Priorität“, eine lange Reise nach Australien inklusive Zeitverschiebung sei da „schwierig“, erklärte Wellbrock. Zudem stehe das Training nach seinem coronabedingten Ausfall im Mittelpunkt. Das gilt auch für die Europameister Isabel Gose und Lukas Märtens sowie Sarah Wellbrock, auch sie wollen die WM auslassen.

Märtens war in Berlin unter anderem über die 400 und 200 Meter Freistil ebenso wie Florian Wellbrock im Vorlauf ausgeschieden. Auf der Kurzbahn müsse er weiter hart an „den Wenden und dem Start“ arbeiten, sagte Märtens. Der 20-Jährige und Gose, die im September ebenfalls die Grundausbildung absolvierten, hatten auf der Langbahn EM-Gold über 400 Meter gewonnen.

Gose sicherte sich über diese Distanz in der Hauptstadt Weltcup-Bronze, zum Abschluss gewann sie über die 800 Meter Freistil (8:14,88 Minuten) vor Sarah Wellbrock (8:23,07), die in Berlin ihr Comeback auf internationaler Bühne gab.

Die Olympiadritte über 1500 Meter hatte sich zuletzt auf ihr Jurastudium konzentriert und den Weltcup als „Standortbestimmung“ gesehen. Die 28-Jährige, die den deutschen Kurzbahn-Rekord über die 800 Meter hält (8:08,02), war nach ihrer „langen Pause mit der Zeit sehr zufrieden“, auch „wenn es weit über meiner Bestzeit ist“.

Parallel zum Weltcup der Schwimmer waren auch die deutschen Wasserspringer in Berlin gefordert. Zum Abschluss ihres Weltcups gewann das Mixed-Team-Wettbewerb Saskia Oettinghaus, Pauline Alexandra Pfeif, Lou Massenberg und Timo Barthel mit 370,85 Punkten Silber hinter den USA (375,85).

Oettinghaus hatte am Tag zuvor mit Jana Lisa Rother Silber im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett gewonnen. Massenberg, Europameister im Mixed-Synchron mit Tina Punzel, hatte mit Barthel am Freitag im Synchronspringen vom Turm ebenfalls den zweiten Platz belegt.