WM-Rekorde in Sicht: Glänzende Halbzeit-Bilanz dank Althaus und Wellinger
Das Skisprung-Team im Goldrausch, Kombinierer und Langläufer im Soll: Die Halbzeit-Bilanz der Nordischen Ski-WM fällt positiv aus, nur die Fans fehlen.

Andreas Wellinger legte entspannt die Beine hoch, Katharina Althaus dachte schon über einen Platz für ihre drei Goldmedaillen nach: Nach dem Rausch der ersten WM-Woche genossen die deutschen Medaillenhamster den Ruhetag in Planica in vollen Zügen – und blieben lange im Bett. „Meine Stimme ist etwas angeschlagen. Ich habe gestern wohl ein bisschen viel gesungen“, sagte die neue Skisprung-Rekordweltmeisterin Althaus.
Eine Runde Darts und ein, zwei Bier gönnten sich Althaus, Wellinger, Karl Geiger und Selina Freitag nach ihrem Mixed-Triumph noch in geselliger Runde, dann aber ging der Blick schon nach vorne. In der zweiten WM-Woche wollen die DSV-Adler, aber auch die Kombinierer und Langläufer die schon jetzt glänzende Bilanz weiter aufpolieren.
Deutsche Mannschaft hat bereits acht Medaillen gesammelt
Acht Medaillen hat das deutsche Team in 13 von 24 Entscheidungen gesammelt, nur noch drei fehlen zum Rekord aus dem Jahr 2017. Bei der Heim-WM vor zwei Jahren in Oberstdorf hatte der Gastgeber „nur“ sechs Podestplätze geschafft. Und auch die Bestmarke von sechsmal Gold (2017 und 2019) ist noch in Reichweite, bislang gab es drei Titel. Schon am Mittwoch kann Althaus im Einzel von der Großschanze Gold Nummer vier nachlegen.
Daheim in der Wohnung müsse sie demnächst wohl „ein bisschen Platz machen“ für all die neuen Medaillen, sagte die Oberstdorferin. Das gilt auch für Geiger und Wellinger, die anders als Althaus auf der Großschanze sogar noch je zwei Wettkämpfe vor der Brust haben. „Im Einzel ist eine Medaille schwierig, aber möglich. Im Team liebäugeln wir dann schon mit einer“, sagte Geiger.
Voll im Soll liegen auch die Kombinierer um Julian Schmid, der im Einzel und mit dem Mixed Silber holte – jeweils hinter dem norwegischen Dominator Jarl Magnus Riiber. Auf der großen Schanze wird nun auch noch Schmids Freund und Zimmerkollege Vinzenz Geiger in den Favoritenkreis stoßen. Der Olympiasieger war nach einer Krankheit zuletzt nicht ganz fit, fühlt sich inzwischen aber bei 100 Prozent.
Deutsche Langläufer haben Aufwärtstrend fortgesetzt
Und auch die Langläufer haben ihren Aufwärtstrend fortgesetzt, zwei vierte Plätze lassen für die zweite WM-Woche von der ersten Medaille seit zwölf Jahren träumen. Auch wenn Bundestrainer Peter Schlickenrieder noch tief stapelt, ist vor allem in der Frauen-Staffel am Donnerstag das Podest drin – und vielleicht sogar schon am Dienstag (12.30 Uhr/ZDF und Eurosport) im Freistil-Rennen über zehn Kilometer durch Katharina Hennig.
Einziger Wermutstropfen: Auf großes Interesse stoßen die Erfolge zumindest vor Ort bislang nicht. Die Entscheidung im Mixed der Kombinierer verfolgten am Sonntag nur gut 500 Fans im Stadion, beim Skispringen am Abend waren nur etwa 700 Zuschauer live dabei. „Das ist schon komisch. Wir hatten uns alle darauf eingestellt, dass das Tal voll ist“, sagte Kombinierer Geiger.