WM-Viertelfinale gegen Tschechien: Das deutsche Eishockeyteam darf träumen

Das 4:2 gegen Finnland an sich ließ schon alle frohlocken, die Sympathien für das deutsche Eishockey empfinden. Gegen ein Team zu gewinnen, das bei jeder WM seit 1957 unter den Top 8 war, noch dazu Talente in Serie produziert, kann eigentlich kein Maßstab für eine Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes sein. Dass dies nun zum zweiten Mal in Serie gelang, 2018 besiegte das DEB-Team die Nordeuropäer zum ersten Mal seit 25 Jahren bei einer Weltmeisterschaft, ist schon ein Grund für gute Stimmung.

Gleichzeitig haben sich dank der Mithilfe Kanadas, dessen Auswahl die USA schlug, auch die Optionen für das Viertelfinale erhöht. Russland, dafür muss man nicht übermäßig hellseherisch veranlagt sein, ist selbst für ein DEB-Team im Euphorierausch eine Nummer zu groß. Auch wenn sich der große Alexander Owetschkin noch vornehm zurückhält, ließ die Sbornaja bislang keinerlei Zweifel an seiner Dominanz zu. Tschechien ist natürlich ebenfalls klarer Favorit. Dennoch kann man diesen Gegner an einem Sahnetag herausfordern.

Starker tschechischer Sturm

Besonders in Acht nehmen muss sich das Team von Toni Söderholm vor der ersten Reihe. Jakub Voracek, mit 15 Punkten bislang drittbester Scorer des Turniers, Michael Frolik und Dominik Simon bilden die zweiterfolgreichste Sturmreihe dieser WM mit 14 Treffern. Filip Hronek, der wie seine Sturmkollegen in der NHL unter Vertrag steht, ist mit zehn Punkten der Punktesammler unter den Verteidigern. Erschwerend kommt hinzu, dass die Tschechen in Bratislava de facto Heimvorteil genießen. Gerade jetzt, wo der Gastgeber ausgeschieden ist, fallen der Mannschaft alle Sympathien zu.

Obwohl Tschechien bei dieser WM ebenfalls positiv überrascht, bleibt es den Beweis noch schuldig, wieder zum Kreis der ganz großen Eishockeynationen zu gehören. Sieben Jahre ist es nun her, dass man zuletzt eine WM-Medaille gewann, mit Ländern wie Kanada, Schweden oder Russland konnten die jeweiligen Teams bei den vergangenen Turnieren nicht mithalten. Entsprechend groß ist nun der Druck, bei dieser Fast-Heim-WM wieder in Achtungszeichen zu setzen.

Alles kann, nichts muss

Das deutsche Team hingegen spielt völlig druckbefreit. Alles was jetzt passiert, ist Kür. In einem Umfeld, wo alles kann und nichts muss, blühte das DEB-Team bekanntlich schon bei Olympia 2018 auf. Mit einem starken Gemeinschaftsgefühl und besonders Begabten wie Torwart Philipp Grubauer und Stürmer Leon Draisaitl darf schon mal von einem weiteren Coup träumen.