Zwei Siege haben die Ausgangslage für die Eisbären Berlin komplett verändert

Bei noch drei ausstehenden Spielen in der letzten Woche der Hauptrunde kann der deutsche Meister wieder aus eigener Kraft die Pre-Play-offs erreichen.

Marcel Noebels (r.) erzielte per Penalty das zwischenzeitliche 2:0 für die Eisbären Berlin gegen Ingolstadt.
Marcel Noebels (r.) erzielte per Penalty das zwischenzeitliche 2:0 für die Eisbären Berlin gegen Ingolstadt.Florian Pohl/City-Press

Wenn es mit dem Einzug in die Play-offs und damit dem dritten Meistertitel in Folge nichts werden sollte, können sich die Fans der Eisbären Berlin, aber insbesondere die Eisbären Juniors, an diesen Sonntagabend gegen Ingolstadt erinnern. Weniger an das – zugebenen hervorragende – Ergebnis, sondern vielmehr daran, dass zumindest die Nachwuchsspieler des amtierenden Meisters ein paar ihrer Trophäen auf den Kufen ihrer Schlittschuhe über das Eis der Arena am Ostbahnhof trugen und sich vor der Hartmut-Nickel-Kurve dafür feiern ließen. Früh übt sich, wer später mal deutscher Meister werden und das gebührend mit den eigenen Anhängern bejubeln will.

Doch so ganz aus dem Titelrennen ist der Eisbären-Jahrgang 2022/23 dann doch noch nicht. Auf das überraschend gute 5:2 bei den Adlern Mannheim folgte eben am Sonntag dieses überzeugende 5:1 gegen Ingolstadt. Und damit Siege gegen den Tabellenzweiten (Ingolstadt) sowie den vor dem Wochenende Dritten des Klassements (Mannheim). So manch einer von den 12.922 Zuschauern in der Arena wird sich gefragt haben, warum die eigene Mannschaft dennoch seit Wochen auf Platz 13 festgenagelt ist. Aber: Zum richtigen Zeitpunkt, in der Woche mit den letzten drei Hauptrundenspielen, kann sich das für die Eisbären ändern.

Nur noch drei Punkte Rückstand auf die Pre-Play-offs

Durch die eigenen Erfolgserlebnisse des Wochenendes, aber auch durch die Ergebnisse der Konkurrenz ist der Rückstand auf Rang zehn, welcher die Teilnahme an den Pre-Play-offs bedeuten würde, auf gerade einmal drei Punkte geschrumpft. „Wir haben das Glück, dass wir sehen konnten, was in den anderen Spielen passiert ist. Und natürlich hatten wir Glück, dass so viel für uns gelaufen ist“, sagte Marcel Noebels.

In seinen Borussia-Dortmund-Badelatschen kam er nach dem Sieg, bei welchem er das zwischenzeitliche 2:0 erzielte, noch einmal aus der Kabine gelaufen und blickte auf ein nahezu perfektes Wochenende zurück. Eins, in welches zwischen den eigenen Erfolgen noch der Sieg seiner Dortmunder Fußballer und deren kurzzeitige Tabellenführung eingebettet waren. Von der Spitze der eigenen Liga, den Bullen aus München, sind Noebels und die Eisbären, aber auch der Rest Liga vor dem Ende der Hauptrunde weit entfernt.

Es müsste schon sehr, sehr viel zusammenkommen, damit die Meistertrophäe in dieser Saison erneut in der Arena am Ostbahnhof und nicht in der bayerischen Landeshauptstadt über das Eis getragen wird. Um diese Chance aber überhaupt am Leben zu halten, haben sich die Eisbären mit den Ergebnissen der bisherigen 53 Saisonspiele selbst zum Siegenmüssen in der letzten Woche der Hauptrunde verdammt. „Unsere Aufgabe in den letzten drei Spielen ist, die anderen unter Druck zu setzen und zu hoffen, dass der eine oder andere Patzer bei einem Konkurrenten vielleicht noch dabei ist“, sagt Marcel Noebels vor den Spielen in Bremerhaven (Dienstag, 19.30 Uhr), Augsburg (Freitag, 19.30 Uhr) und in eigener Halle gegen Schwenningen am Sonntag (14 Uhr).

Tobias Ancicka und Eric Mik (v.l.) ließen sich nach dem Sieg gegen Ingolstadt von den Fans feiern.
Tobias Ancicka und Eric Mik (v.l.) ließen sich nach dem Sieg gegen Ingolstadt von den Fans feiern.Florian Pohl/City-Press

Die Spiele gegen die Spitzenteams Mannheim und Ingolstadt haben den Eisbären gezeigt, zu welchen Leistungen die Mannschaft in der Lage ist. Und sicherlich auch Eindruck bei den Gegnern hinterlassen. Vor allem bei den Frankfurtern, die nur noch zwei Spiele zu absolvieren haben und diese gegen Köln und Nürnberg auch erst mal gewinnen müssen. Zumal im Falle von Punktgleichheit derzeit sogar die dann entscheidende Tordifferenz für die Berliner spricht. In den Rechenspielchen sind jedenfalls ziemlich viele Konstellationen möglich. Doch davon wollen sich die Eisbären nicht beeinflussen lassen. „Wir müssen kühlen Kopf bewahren, nicht nervös, nicht zu hektisch werden“, sagte Torwart Tobias Ancicka nach einer starken Leistung mit 31 Paraden gegen Ingolstadt am Mikrofon von Magenta Sport. „Dann bin ich überzeugt, dass wir noch eine gute Chance haben.“

Marcel Noebels ist vorsichtig mit seinen Prognosen geworden

Marcel Noebels wollte den Optimismus des Geburtstagskindes vom Montag am Sonntagabend nicht so recht teilen. „Ich bin mit meinen Aussagen ein wenig vorsichtiger geworden – immer wenn ich gesagt habe, dass wir auf dem richtigen Weg sind, ging es in die andere Richtung“, sagte der Stürmer und musste schmunzeln. „Aktuell bringt es nichts, zu spekulieren. Wir können uns nur auf uns selber konzentrieren und am Dienstag wieder versuchen, zu punkten – und darauf hoffen, dass andere Federn lassen.“ Ein so wichtiges Selbstverständnis nach Erfolgen wie gegen Mannheim und Ingolstadt – das hat die bisherige Saison auf negative Weise zu oft gezeigt – gibt es bei den Eisbären nicht. Dafür aber wieder größere Hoffnung auf die Play-offs.