Zweiter Saisonsieg: Bülters Traumtor lässt Union gegen Freiburg jubeln
Berlin - Die Erleichterung, die den Spielern und Verantwortlichen des 1. FC Union nach dem 2:0 (1:0)-Sieg über den SC Freiburg von der Seele fiel, war bis unter das Stadiondach An der Alten Försterei zu spüren. Nach vier erfolglosen Bundesligaspielen in Folge holte der Aufsteiger endlich mal wieder einen Dreier, spielte dazu erstmals in dieser Saison zu Null.
Bis eine Viertelstunde nach Abpfiff ließ sich die Mannschaft von den Fans feiern, ging dann in die Kabine und drehte die Musik bis zum Anschlag auf. „All I do is win!“ vom US-amerikanischen Rapper DJ Khaled schallte passenderweise durch die Katakomben des Stadions. Kapitän Christopher Trimmel bekam das Grinsen nicht aus dem Gesicht: „Wir werden heute sicher das eine oder andere Bierchen zu uns nehmen.“ Und Marius Bülter, der Matchwinner, sagte: „Es ist ein gutes Gefühl, nach so einem verdienten Sieg ausgelassen mit den Fans feiern zu können.“
Die Rauchschwaden, die Anhänger des SC Freiburg kurz vor dem Anpfiff durch das Abbrennen von Pyrotechnik in der Alten Försterei verursacht hatten, waren noch gar nicht richtig abgezogen, da schoss Bülter bereits das vorentscheidende Tor des Tages. 56 Sekunden waren gerade mal gespielt, als der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler Gegenspieler Philipp Lienhart im Halbfeld mit einer geschmeidigen Bewegung aussteigen ließ und den Ball mit einem satten Schuss ins linke Eck an Torwart Alexander Schwolow vorbeischoss. Ein herrlicher Treffer, der dritte in dieser Saison für Bülter, der den 1. FC Union schon früh auf die Siegerstraße brachte. „Ich habe den Ball einfach perfekt getroffen“, erzählt Bülter. Er könne sich im Übrigen an kein Spiel in dieser Saison erinnern, in dem sich seine Mannschaft „so viele hochkarätige Chancen“ erspielt habe.
Union zeigte, nach dem 3:1-Sieg am 31. August gegen den BVB, in der Tat die beste Leistung in dieser Saison. Statt, wie in den bisherigen Duellen, auf lange Bälle zu setzen, ließen die Eisernen das Bällchen flott laufen, boten den 22012 Zuschauern ansehnliche Kombinationen. Beispiele dafür konnte man an diesem Sonnabend in Köpenick zu genüge ranführen. Die Chance nach einer halben Stunde etwa, als Bülter auf der linken Seite freigespielt wurde, auf die Grundlinie sprintete und in die Mitte zu Marcus Ingvartsen passte, der allerdings knapp vorbeirauschte. Oder die Möglichkeit in der 41. Minute, als die Rot-Weißen nach Ballgewinn schnell umschaltete, der auffällige Christian Gentner Christopher Lenz auf links in Szene setzte, der per Dropkick über das Tor schoss. Den Kopfball kurz vor Ende der ersten Halbzeit durch Ingvartsen nach butterweicher Flanke von Gentner, den der nach 22 Minuten für den verletzten Schwolow (Adduktorenprobleme) eingewechselte Ersatzkeeper Niclas Thiede parierte, oder die Chance von Sebastian Andersson in der 80. Minute nach Pass von Felix Kroos. „Das einzige, was wir uns vorwerfen können“, resümieret Bülter, „ist, dass wir noch mehr Tore hätten machen können.“
Für Union ging es mit weniger guten Nachrichten ins Heimspiel gegen die Breisgauer. Neven Subotic (muskuläre Probleme) und Sheraldo Becker (verletzte sich im Training) standen nicht zur Verfügung. Für Becker brachte Trainer Urs Fischer Marcus Ingvartsen, für den einen Routinier (Subotic) tauschte der Schweizer den anderen: Michael Parensen. Unter großem Beifall der Anhänger feierte der 33-Jährige nach zwölf Jahren im Profifußball und 207 Zweitligaspielen für die Eisernen tatsächlich sein Debüt im deutschen Oberhaus. Das obligatorische „Fußballgott“, das die Fans beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung hinter die Spielernamen dranhängen, war bei ihm noch lauter als sonst.
Mit dem Publikumsliebling als Stütze in der Abwehr und einer grundsätzlich starken Mannschaftsleistung drängten die Eisernen nach Bülters Führungstor auf den zweiten Treffer. Fischer zufrieden: „Wir konnten endlich mal mit 1:0 in Führung gehen. Das hat uns eine gewisse Ruhe gegeben. Es war super, dass die Mannschaft den zweiten Treffer wollte und sich damit auch belohnt hat.“
Der auffällige aber bis dato glücklose Marcus Ingvartsen machte in der 84. Minute mit einem Weitschuss aus 22 Metern den Deckel drauf. Fischer: „Ein toller Auftritt meiner Mannschaft. Das kann entscheidend sein für den weiteren Saisonverlauf.