STADIONGEFLÜSTER
Quarantäne beendet. Im Juni sortierte Trainer Hans Meyer beim 1. FC Union Berlin mehrere Spieler aus, weil sie zu schwach für seine Regionalliga-Ziele sein sollten. Einige packten frustiert ihre Sachen wie Ralph Rambow (zum Eisenhüttenstädter FC), Antoni Jelen und Vidmantas Vyshniauskas (beide Sachsen Leipzig), andere wie Thoralf Bennert und der Rumäne Enica Matache pochten auf ihre Verträge bis 30. 6. 1996. So erschienen sie regelmäßig zum Training, durften aber nie spielen. Jetzt ist es ihnen nun gestattet, wenigstens bei Union II (Kreisliga B) den Ball zu treten. Bennert schoß beim 4:1 gegen BFC Güneyspor gleich zwei Tore. Neuerdings ist Dynamo Dresden an ihm interessiert. Fest im Sattel. Am Sonnabend treffen sich die Delegierten der Berliner Fußball-Vereine ab 9 Uhr in der Kongreßhalle am Alexanderplatz zum diesjährigen Verbandstag mit Neuwahlen. Für die unmittelbare Führungsspitze gibt es keine Gegenkandidaten. So bleibt Otto Höhne (Hertha 03 Zehlendorf) Präsident, seine Stellvertreter sind weiterhin Uwe Piontek (1. FC Union) und Manfred Kursawa (SV Blau Weiß), Schatzmeister wird nach wie vor Bernd Schulz (SG Wacker/Alemannia) sein. Wer war wer? Vor Wochen hatte Tennis Borussia noch einen Zugang gemeldet: Stürmer Festus Odini, 18 Jahre, aus Nigeria. Er war von TeBe-Freund Adolf Remy als Riesentalent präsentiert worden. Trainer Uwe Jahn seinerzeit zurückhaltend: "Man wird ihn im Saisonverlauf gewiß noch sehen." Er dachte dabei wohl an den gerade überstandenen Flop mit den drei Georgiern, die der inzwischen abgetretene Vizepräsident Gerhard Schwartzkopf von einer Geschäftsreise mitbrachte. Festus Odini ist jedenfalls auch kein Thema mehr. Er war noch einmal aus Berlin abgereist. Nach der Rückkehr und den folgenden Trainingseindrücken bestanden Zweifel, ob das noch Festus war und nicht etwa sein Zwillingsbruder. Nichts verlernt. Nirgends gibt es jüngere Senioren als im Fußball. Wer 32 Jahre alt ist, wird von den Paragraphenreitern unsinnigerweise so genannt. Am kommenden Wochenende beginnt in der Senioren-Verbandsliga (höchste Berliner Spielklasse ab 32) die neue Meisterschaft. Titelverteidiger sind die Reinickendorfer Füchse. Bei Hertha 03 Zehlendorf spielen Theo Gries und Christian Sackewitz (ehemals Hertha BSC). Zwischen den Pfosten stehen die Ex-Unioner Wolfgang Matthies beim SC Charlottenburg und Bernd Wargos beim Wartenberger SV. Handtuch geworfen. Schon nach dem dritten Spieltag gab es in der Berliner Verbandsliga den ersten Trainerwechsel. Bei Türkspor ist Manager Safa Coskun Polat zunächst an die Stelle von Bülent Gündogdu gerückt. Pech-Strecke. Beim Regionalliga-Lokalderby am Sonntag gegen Spandauer SV hofft Hertha Zehlendorfs Trainer Thomas Grunenberg endlich mal mit Fortuna im Bunde zu sein. "Es ist wie verhext. Beim 3:3 in Velten steckten wir die Treffer durch ein Eigentor und zwei Strafstöße ein, beim 0:1 gegen Herthas Amateure verloren wir in letzter Sekunde," meinte der Coach. Gegen den SSV, der wie wir fünf Punkte hat, geht es um viel. Der Sieger rückt ins Mittel-, der Verlierer ins Abstiegsfeld. Leider haben wir Sorgen mit unserem Spielregisseur Thomas Herbst, den Leistenprobleme plagen." +++